ADB:Egmont, Justus van
van Hoeck lernte, war ein Schüler von Rubens, den er aber sehr jung wieder verließ, um sich in Paris niederzulassen, wo er gegen 40 Jahre gelebt hat. Er kann jedoch erst nach 1628 dahin gegangen sein, denn um diese Zeit finden wir ihn noch eingeschrieben in der St. Lucasgilde. In Frankreich muß van E. eine ziemlich bedeutende Rolle gespielt haben, denn sehr häufig findet man ihn durch Simon Vouet beschäftigt. Die Könige Ludwig XIII. und Ludwig XIV. wissen sein Talent zu schätzen und im J. 1648 ward er einer der zwölf Begründer der Académie française de peinture et de sculpture. 1649 schenkte er dieser Kunstanstalt das Porträt des Monseigneur Gaston, Herzogs von Orleans, und de Bie erzählt, daß die höchsten Herrschaften ihn mit Gunstbezeugungen aller Art überhäuften. Auffallend ist es immerhin, daß es vier belgische Künstler sind, die, in einer, wie man annehmen muß, hervorragenden Weise dazu beitrugen, den berühmten Verein zu gründen, nämlich: van E. aus Antwerpen, Peter van Mol aus Antwerpen, Gerhard van Opstal aus Brüssel und van Plattenberg aus Antwerpen.
Egmont: Justus van E., Historien- und Porträtmaler. In der von M. L. Duffieux herausgegebenen Urkunde (Archives des arts t. I. p. 358) heißt es, daß Justus van E. in Antwerpen geb. und im Alter von 55 Jahren gestorben sei: zwei Irrthümer in einer Zeile! Denn sein Zeitgenosse de Bie gibt an, daß er 1602 zu Leyden geboren und erst 1674 im hohen Alter von 72 Jahren in Antwerpen gestorben sei. Van E., der erst bis zu seinem vierzehnten Jahre beiVan E. muß sowol als Künstler wie als Rathgeber – wenn wir uns so ausdrücken dürfen – sehr in Anspruch genommen worden sein. Als Künstler, indem nach seinen Werken – wenngleich es wunderbarer Weise jetzt nur wenig Bilder mehr von ihm gibt – vielfach gestochen ward, was auf die Menge und die Natur seiner Bilder schließen läßt. Als Rathgeber, indem wir ihn bei der Begründung der Akademie thätig finden, und 1651 unterzeichnete er als Abgeordneter den Contract zu der Vereinigung der Akademie mit der unruhigen St. Lucasbrüderschaft. Viel weiß man nicht über Egmont’s Leben, wahrscheinlich ist es, daß er nach Spanien ging, doch weilte er 1661 noch in Frankreich und 1674 wird sein Tod in Antwerpen angezeichnet. Das Jahr vorher besaß die von der Akademie in Paris veranstaltete öffentliche Ausstellung – die vierte unter Ludwig XIV. – zwei Bilder von ihm, die wir hier nach dem Katalog von 1673 aufführen: „De M. Juste, le père, deux tableaux; dans l’un des deux sont les portraits de Monsieur et Madame Perseval; et dans l’autre de Monsieur Perseval leur fils.“ – Aus dieser Anmerkung geht hervor, daß der Name van E. durch den von Justus entschieden verdrängt war, sowie auch, daß unser Künstler einen Sohn hatte, der muthmaßlich auch Maler war, worauf der Zusatz „le père“ schließen läßt. Was den Namen Justus betrifft, möchten wir auf Mariette verweisen, welcher angibt, daß der Künstler diesen Namen aus Schmeichelei gegen Ludwig XIII. angenommen habe, der sich gern „le Juste“ nennen ließ. Van E. ruht neben seiner 1685 in Antwerpen verstorbenen Gattin Emerenzia Bosschaert, dem Namen nach einer Flämin. Die von van E. bekannten Porträts sind: in Wien zwei von Philipp IV. als Kind und das des Erzherzogs Leopold Wilhelm; in Pommersfelden Porträte eines Mannes und einer Frau. In den Verzeichnissen alter Versteigerungen stößt man hie und da auf Porträts, die zu lächerlichen Preisen verkauft worden sind. Van Egmont’s Bilder machen einen angenehmen Eindruck; sein Colorit ist warm und klar, doch ist sein Pinsel etwas zu weichlich. Diese Eigenthümlichkeiten sind besonders auffallend in einer Geburt der Venus, die 1775 bei der Versteigerung Regaus’ um 300 fl. verkauft wurde. Die bedeutendsten Porträts, welche nach van E. gestochen wurden, sind die Ludwigs XIII., Ludwigs XIV., des Herzogs von Anjou, der Anna von Oesterreich und der Maria von Gonzaga. [688] Vauteuil hat ein Porträt des Charles de la Porte wunderschön gestochen. Auch gibt es viele Stiche nach bibelgeschichtlichen Vorwürfen, deren Verkauf der Künstler wahrscheinlich selbst betrieb, indem er unter einem dieser Bilder seine Adresse: „Rue de Richelieu à l’enseigne de Louis XIII. le juste“ angibt. Nach Mariette berichtet Bonbourg in seiner Beschreibung der Gemälde zu Lyon, daß auf dem Hochaltare der Jacobinerkirche sich ein großes Gemälde von Justus, die Taufe des Heilandes darstellend, befinde.