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Artikel „Johann von Minden“ von Anton Weis in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 467–468, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dederoth,_Johannes&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 11:14 Uhr UTC)
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Johann von Minden, so genannt von seiner Geburtsstadt Minden in Westphalen oder Hannoverisch-Münden (der Mönch Heinrich Bodo nennt ihn im Chron. Clusinum Johann Dederodt und Johann Busch in seiner Abhandlung de reformatione monasteriorum constant Johann von Nordheim), war in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts geboren. Von seinem Jugendleben ist nichts bekannt. Sein Name taucht erst mit dem J. 1417 in der Geschichte auf, in welchem er als Mönch des Klosters Reinhausen bei Göttingen in Vertretung seines Abtes auf dem vom Concile zu Constanz dahin berufenen Kapitel der Benedictineräbte aus der Kirchenprovinz Mainz erschien, welches über Klosterreform berathen und beschließen sollte. Dort schwur er auf die Seele seines Abtes, die beschlossenen Maßnahmen im Verlaufe eines Jahres in seinem Kloster zur Durchführung zu bringen. Allein nach Hause gekehrt, scheiterte sein Bemühen um die Einlösung seines Schwures an dem Widerstande seiner Mitbrüder. Betrübt eröffnete er nach mehreren Jahren, von denen er einige im Kloster Nordheim zugebracht haben mag, die Fruchtlosigkeit seiner Anstrengungen und die Bedrängniß seines Gewissens der frommen Agnes von Hessen, Gemahlin Herzogs Otto des Einäugigen von Braunschweig, die es in Folge dessen bei ihrem Gemahle erwirkte, daß J. zum Abte des eben erledigten Klosters Clus bei Gandersheim bestellt wurde (1430). Als er hier seine geplanten Reformen ins Werk setzen wollte, verließen ihn die entarteten Mönche sämmtlich, worauf er nichtsdestoweniger mit einigen neu aufgenommenen Novizen einen ferneren Versuch machte, der auch, obwol unter Armuth und Beschwerden, besser gelang. Bald (1433) überwanderte er mit seiner kleinen Gemeinde unter Genehmigung des Herzogs nach Kloster Bursfeld, das um jene Zeit so verarmt und herabgekommen war, daß es nur mehr von einem einzigen Mönche mit einer Kuh bewohnt und die mit Stroh nothdürftig gedeckte Kirche als Unterstand für das herumweidende Vieh verwendet ward. Ebendazumal hatte Johannes Rhode, früher Canonicus, dann Karthäusermönch und endlich mit Erlaubniß des Papstes Abt des Benedictinerklosters St. Mathias in Trier daselbst eine blühende und segensreiche Klosterreform zu Stande gebracht. Dahin verfügte sich J., nachdem er schon die Klöster Windsheim bei Zwoll und Bödeken bei Paderborn in gleicher Absicht besucht hatte, um in Person Zustand und Einrichtungen des Klosters in Augenschein zu nehmen; und als dieselben seinen vollen Beifall gefunden, erbat er sich vom Abte die geschriebenen Klosterstatuten und zugleich vier Mönche, um mit ihrer Hülfe und unter ihrer Anleitung dieselben auch in Bursfeld zur Ausführung zu bringen. Das Vorhaben gelang so glücklich, daß sich der gute Ruf des Klosters bald weithin verbreitete und Mönche von Bursfeld in viele Klöster in und außer dem Sachsenlande berufen wurden, um überall die gleiche Reform in Aufnahme zu bringen. Diese reformirten Klöster, deren Zahl bald auf 90 stieg, vereinigten sich zur Abhaltung jährlicher Kapitel, womit die Anfänge der berühmten Bursfelder Benedictinercongregation geschaffen waren. J. starb indeß am 6. Februar 1439 an der Pest, ohne die vollgezeitigten Früchte seiner von ihm gelegten Pflanzung gesehen zu haben (s. o. Johann de Indagine Bd. XIV S. 65). Das Chronicon Bergense charakterisirt ihn folgendermaßen: „Singularis erat in homine morum gravitas, conjuncta cum humanitate et mansuetudine sermonisque aliqua elegantia, quibus donis effecit, ut sodales suos in re honestissima invenerit obsequentes, promptos, paratos, ejurata enormi et profana vita, legibus et institutis majorum reverenter et modeste se submittere“.

Vgl. Joann. Trithemius, Chron. Sponheimense ad a. 1429. Ejusd. annales Hirsaug. ad a. 1417. Ejusd. opera pia et spiritualia, Mog. 1604, p. 532. Chronicon Bergense bei Meibom, Script. rer. germ. tom. III. p. 307. Henr. Bodonis Chron. Clusinum bei Leibnitz, Script. rer. Brunsvicens. tom. II. [468] p. 350. Joann. Busch, De reformatione monasteriorum bei Leibnitz, Script. rer. Brunsv. t. II. p. 841 u. 842. Evelt, Die Anfänge der Bursfelder Benedikt.-Congreg., Münster 1865. Düx, Der deutsche Cardinal Nicolaus von Cusa, Reg. 1847, Bd. II S. 7. Marx, Gesch. des Erzstiftes Trier, Trier 1860, Bd. III S. 206. Möhler, Kirchengeschichte, Reg. 1867, Bd. II S. 607 u. 612.