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Artikel „Busch, Johannes“ von Karl Ludwig Grotefend in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 640–641, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Busch,_Johann&oldid=- (Version vom 27. April 2024, 03:25 Uhr UTC)
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Busch: Johannes B., geboren zu Zwoll gegen den Schluß des 14. Jahrhunderts und auf der dortigen Schule unterrichtet, trat 1417, einem religiösen Drange folgend, in das Augustinerkloster zu Windesheim bei Zwoll, wo er am 6. Januar 1419 eingekleidet wurde und ein Jahr später Profeß that. Von hier als Diaconus nach Bödingen im Herzogthum Berg gesandt, wurde er im Kölner Dome zum Priester geweiht und las seine erste Messe in Bödingen. Er lebte und wirkte eigentlich nur für die Reformation der Klöster und die zu diesem Behufe gegründete Windesheimer Congregation; 1424 ward er deshalb von Windesheim nach Bödingen gesandt, im Januar 1429 nach Lüdenkerken in Friesland, im August desselben Jahres nach Beverwyk in Holland, und er war thätig bei der Reformation von Bödeken und Dalheim im Stifte Paderborn, von Möllenbeck in der Grafschaft Schauenburg, Volkeringhausen im Waldeckischen, Segeberg in Holstein und anderen. Seine Hauptthätigkeit aber begann erst 1437 mit seiner Uebersiedelung nach Niedersachsen. Hier war 1423 das [641] Augustiner-Chorherrenkloster Wittenburg auf den eignen Wunsch seiner Insassen der Windesheimer Congregation hinzugetreten, und der erste dortige Prior nach der Reformation, Rembert von Nordhorn, war 1435 von dem Concil zu Basel mit der Reformation der Klöster Augustiner-Ordens beauftragt worden. Die hierdurch gesteigerte Wichtigkeit seiner Stelle veranlaßte daher, nachdem Rembert 1437 sein Amt resignirt hatte, den neuen Prior von Windesheim her zu berufen, und Gottfried von Teyla nahm diese Berufung nur unter der Bedingung an, daß Johann B. sein Subprior in Wittenburg werden solle. Zwei Jahre blieb dieser in der ihm übertragenen Stelle, 1439 erhielt er den Auftrag, das Kloster St. Bartholomäi zur Sülte bei Hildesheim zu reformiren und er konnte die mancherlei ihm dort entgegentretenden Schwierigkeiten nicht anders beseitigen, als indem er sich erst zum Prior, dann zum Propste daselbst wählen ließ. 1448 resignirte er und übernahm die noch einflußreichere Stelle eines Propstes von Kloster Neuwerk bei Halle. Auch hier resignirte er nach sieben Jahren, ging nach Windesheim zurück und schrieb dort sein Buch „De viris illustribus ordinis S. Augustini“, dessen erster Theil unter dem Titel „De origine coenobii et capituli congregationis Windesimensis“ zu Antwerpen 1621 im Druck erschienen ist. 1459 übernahm er dann die Propstei des Sülteklosters bei Hildesheim zum zweiten Male, die er nun 20 Jahre verwaltete. 1479 resignirte er seines Alters wegen und starb bald darauf in dem Rufe der Heiligkeit. Was Johann B. in Bezug auf die Reformation der Klöster gethan hat, namentlich seit 1451, wo er in Gemeinschaft mit dem Propst Paulus von St. Moritz in Halle vom Cardinal Nicolaus von Cusa in öffentlicher Sitzung der Prälaten der ganzen Provinz Sachsen zu Magdeburg als Reformator und Visitator sämmtlicher noch nicht reformirter Klöster in Sachsen und Thüringen in den Sprengeln von Magdeburg, Merseburg, Meißen, Naumburg, Brandenburg, Havelberg, Halberstadt, Hildesheim und Verden bestellt war, das hat er uns ausführlich geschildert in seinen vier Büchern „De reformatione monasteriorum quorundam in Saxonia“, die von Leibniz allerdings in sehr unvollkommner und unbequemer Weise in dem zweiten Bande seiner „Scriptores rerum Brunsvicensium“ (p. 476–506 und 806–970) im Druck wiedergegeben sind. Die Klöster, denen er seine Thätigkeit als Reformator und Visitator vorzüglich widmete, waren hiernach die zu Salzwedel, Magdeburg, Kalbe, Hamersleben, Halberstadt, Quedlinburg, Leipzig, Ettersburg, Naumburg, Halle und Erfurt (in den beiden letzteren Städten je 4 Klöster), dann aber im Fürstenthum Hildesheim und den braunschweigischen Landen: Riechenberg, Bursfelde, St. Michaelis und St. Godehardi in Hildesheim, St. Michaelis in Lüneburg, die Congregation der Brüder vom gemeinsamen Leben auf dem Leuchtenhofe Mariä zu Hildesheim, das Schwesterhaus Marienthal in Eldagsen, die willigen Armen in Hildesheim, dann, nicht ohne Uebergriffe auf die ihm nicht überwiesene Diöcese Minden, die Klöster zu Wennigsen, Mariensee, Borsinghausen, Marienwerder, Wienhausen, Wülfinghausen, Beatae Mariae Magdalenae vor Hildesheim, Derneburg, Escherde, Heiningen, Dorstadt, Steterburg, Frankenberg in Goslar, Marienberg und Marienborn bei Helmstädt und Fischbeck.