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Artikel „Daezel, Georg Anton“ von Richard Heß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 688–689, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Daezel,_Georg_Anton&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 11:35 Uhr UTC)
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Daezel: Georg Anton D., Dr. ph., Forstmann, geb. 1752 zu Furth (Oberpfalz), † 1847 zu Regensburg, gehörte der mathematischen Richtung in der Forstwissenschaft an. Nach absolvirten Universitätsstudien wurde er als Lehrer der Philosophie und Mathematik an der kurfürstlichen Pagerie in München angestellt (in dieser Stellung befand er sich 1786) und von 1790 ab als Lehrer der Forstwissenschaft an der Forstschule in München. 1803 rückte er zum Director der Forstschule in Weihenstephan auf (hier lehrte er – man staunt heutzutage über diese Cumulation – Forstwissenschaft, Naturwissenschaften und Mathematik!), 1807 zum Professor der Forstwissenschaft an der Universität Landshut, später München. Hier wurde er zugleich Mitglied der Akademie der Wissenschaften und geistlicher Rath. Daezel’s litterarische Thätigkeit ist eine ziemlich umfassende. Seine Hauptschriften sind: „Ueber Forsttaxirung und Ausmittlung des jährlichen nachhaltigen Ertrags der Wälder“ (1793); – „Praktische Anleitung zur Taxirung der Wälder“ (1786); die zweite Auflage erschien unter dem Titel: „Praktische Anleitung zur Forstwissenschaft, besonders zur Vermessung, Taxation und Eintheilung der Wälder“ (2 Bde. 1788); eine weitere Auflage unter dem Titel: „Lehrbuch der praktischen Forstwissenschaft“ (2 Bde. 1802); – „Ueber die zweckmäßigste Methode, große Waldungen auszumessen etc.“ (1799; zweite Auflage verbessert von G. Wfg. Neebauer 1819); – „Tafeln für Forstmänner zur Bestimmung des Inhalts der Walzen und Kreisflächen etc.“ (1791, in vierter Auflage 1840, in fünfter Auflage 1852; diese Tafeln erschienen auf kurfürstl. Befehl und waren, ihrer praktischen Brauchbarkeit halber, bei der baierischen Forstverwaltung lange Zeit in Gebrauch); – „Ueber Torf, dessen Entstehung, Gewinnung und Nutzung“ (1795). Gemeinschaftlich mit J. Georg Grünberger schrieb er endlich ein „Lehrbuch für die pfalzbaierischen Förster“ (3 Bde. 1788–90). (Die Anführung kleiner mathematischer Schriften ist unterlassen worden.) – In seiner „Anleitung zur Forstwissenschaft“ adoptirte er die [689] vom wissenschaftlichen Standpunkt aus natürlich unhaltbare Gliederung v. Burgsdorf’s in eine höhere Forstwissenschaft (Lehre von der Betriebsregulirung, Schlagführung, von dem Forstschutz) und in eine niedere Forstwissenschaft (Lehre von der Erhaltung, Besserung und Nutzung der Forsten). Dem Hochwaldsideal seiner Zeit – zur Begegnung des früher so gefürchteten Holzmangels – verfiel er übrigens nicht so vollständig, wie Andere, indem er neben dem Hochwaldbetrieb auch Stangenholzbetrieb (Niederwald) und gemischten Stangenholzbetrieb (Mittelwald) empfahl. Als besonderes Verdienst Daezel’s ist hervorzuheben, daß er in Bezug auf Waldvermessungen zuerst die polygonometrische Methode – nach den Formeln des Professors der Mathematik in Petersburg A. J. Lexell – in Deutschland eingeführt und die Ausführbarkeit derselben durch Aufnahme des Reviers Eglharding (Oberbaiern) mit einem kleinen Reichenbach’schen Theodolit (um 1799) nachgewiesen hat.

v. Löffelholz-Colberg, Forstl. Chrestomathie, II. S. 482. III. S. 647. Bernhardt, Geschichte des Waldeigenth. etc., II. S. 176. 334. 365. 394.