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Artikel „Goritz, Joh.“ von Ludwig Geiger in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 375, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Corycius,_Johannes&oldid=- (Version vom 11. Dezember 2024, 19:54 Uhr UTC)
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Goritz: Joh. G., Goritius, auch Coricius, Corycius senex genannt, geboren in Luxemburg, † 1527. Er lebte größtentheilts in Rom, war Jurist und Beamter der päpstlichen Canzlei in Rom, ein humanistisch gebildeter reicher Mann, der in seinen schön gelegenen Gärten einen angenehmen Vereinigungspunkt für römische und auswärtige Gelehrte, Dichter und Künstler schuf, von den Italienern, z. B. dem Cardinal Hadrian von Corneto (Venatio, Straßburg 1512, Aa 5b) gepriesen und von den Deutschen, z. B. Erasmus (Opp. ed. 1703. III, p. 754, 808, 1392) und Reuchlin (m. Reuchlin S. 449) geschätzt wurde. Besonderen Ruhm erlangte er dadurch, daß er etwa 1514 von dem Bildhauer Jacopo Sansovino in der Kirche des hl. Augustin eine der hl. Anna, Maria und Jesus geweihte Kapelle mit den Bildsäulen der Genannten errichten ließ. Wegen dieser Handlung erhielt er eine große Masse lateinischer und italienischer Gedichte, von denen die ersteren von Blosius Palladius in der seltenen und überaus merkwürdigen Sammlung: „Coryciana“ (Rom 1524), vereinigt worden sind. Unter den Gedichten, die theils dem Lobe des Stifters, des Bildhauers, der göttlichen Personen gewidmet, theils ziemlich mannigfachen Inhaltes sind, befinden sich die mancher deutschen Humanisten, P. Aperbach (s. Bd. I. S. 504), Hutten, Phil. Hadelius[WS 1], C. Silvanus, Chr. Suchthenius, Seb. Sperantius, Ursinus Velius. – Goritz’ Ende war kummervoll. Bei der Eroberung Rom’s wurde sein Haus zerstört und geplündert, selbst ein kleiner vergrabener Schatz durch den Verrath eines Handwerkers geraubt, G. floh, um nach seiner Heimath zurückzukehren, starb aber gebeugt und gebrochen schon in Verona (Pier. Valerianus, De infelicitate literatorum p. 379 sq.).

Vgl. außer den Coryciana (in Berlin und München) Burckhardt, Cultur der Renaissance I. S. 309. Strauß, Hutten, 2. Aufl. S. 122.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. gemeint ist wohl Johannes Hadelius (1490-1524).