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Artikel „Goering, Adolf Hugo“ von Albert Schumann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 374, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:G%C3%B6ring,_Adolf_Hugo&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 02:37 Uhr UTC)
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Goering: Adolf Hugo G., Schriftsteller, wurde am 4. December 1827 in Waltershausen (Herzogthum Sachsen-Gotha) geboren, wo sein Vater Advokat und Bürgermeister war. Als derselbe später als Justizamtmann nach Gräfentonna versetzt wurde, besuchte G. von hier aus seit dem elften Lebensjahre das Gymnasium zu Gotha und bezog dann zu Michaelis 1848 die Universität Leipzig. Nach dem Wunsche seines inzwischen gestorbenen Vaters wählte er das Studium der Rechte, beschäftigte sich aber daneben in regster Weise mit schönwissenschaftlichen Arbeiten, wie ihn denn der Verkehr mit Leipziger Schriftstellern gerade für diese Hochschule eingenommen hatte. Schon damals lieferte er viele Beiträge – Gedichte, Erzählungen, Märchen, geographisch-geschichtliche Aufsätze etc. – in den Leipziger Morgenstern, die Hamburger Jahreszeiten, das Frankfurter Conversationsblatt, die Münchener Leuchtkugeln und andere Zeitschriften. Noch als Student veröffentlichte er auch eine Sammlung seiner von wirklicher Begabung zeugenden Gedichte unter dem Titel „Heimgebrachtes“ (1851). Im October 1851 verließ er die Universität und bereitete sich in Gotha zum Staatsexamen vor, ohne jedoch daneben seine litterarischen Arbeiten auszusetzen, und wurde 1853 zuerst beim Stadtgericht und dann beim Kriminalamt angestellt. Als er 1855 von einem heftigen Husten befallen wurde, suchte er Genesung in der stärkenden Bergluft Ruhla’s. Er fand sie nicht; vielmehr artete das Uebel in eine unheilbare Lungenkrankheit aus, welcher er am 12. Jan. 1857 in Gotha erlag. – Goering’s innige Liebe zu seiner thüringischen Heimath ließ ihn seine Stoffe hauptsächlich in deren Sagen, Geschichte und Volksleben finden. Seine Erzählungen aus dem Volke, wie „Der Kräutersonntag“, „’s steht in der Chronik“, „Der Moorbauer“, sind mit poetischer Gestaltungskraft und feiner Beobachtungsgabe geschrieben und hätten ihrem Verfasser bei längerem Leben ohne Zweifel den dauernden Ruhm eines thüringischen Dorfgeschichtenschreibers eingebracht. Neben der genannten Gedichtsammlung erschienen von G. noch in Buchform: „Elisabeth’s Handschuh“ (1848) und „Das Leben des Columbus“ (1856), zwei Erzählungen für die Jugend, sowie als „Führer für Fremde und Einheimische“ das wie von Waldesfrische durchhauchte Bändchen „Reinhardsbrunn und seine Umgebungen“ (1848).

Frz. Brümmer, Deutsches Dichter-Lexikon, 1. Bd., S. 256. – (Mittheilungen der Familie.)