ADB:Cordatus, Konrad
Celtes, erhielt die Priesterweihe um 1505, promovirte in Ferrara zum Licentiaten, ging dann nach Rom und von da nach Ofen, wo ihm 1510 eine Stelle mit 200 Ducaten zu Theil ward. Seine Hinneigung zur beginnenden Reformation brachte ihn ins Gefängniß, aus dem er erst nach langer Haft entlassen ward. Am 9. Mai 1524 in Wittenberg inscribirt, kehrte er schon 1525 nach Ungarn zurück und gerieth abermals auf 38 Wochen in Haft. Melanchthon schickte ihn am 1. Juli 1526 von Wittenberg nach Nürnberg, um dort eine Anstellung am neuen Gymnasium zu suchen, aber bereits im Herbste folgte C. einem Rufe nach Liegnitz an die dort gegründete Akademie, die freilich zu keinem rechten Gedeihen kam. Im April 1527 begab er sich nach Ungarn, ohne dort Unterkunft zu finden. Von Joachimsthal, wo er sich dann zuwartend aufhielt, berief Luther den inzwischen Verheiratheten im März 1528 nach [476] Wittenberg und verschaffte ihm im Frühling 1529 die zweite Predigerstelle an St. Marien in Zwickau. Die Mißhelligkeiten zwischen dem Rathe und den dortigen Predigern vertrieben im Juli 1531 auch ihn. Er fand wieder bei Luther freundliche Aufnahme und erhielt bald darauf als Wizel’s Nachfolger die Pfarrei Niemeck in der Nähe von Wittenberg. Als Pfarrer von Niemeck machte er, an Hypochondrie leidend und von überreiztem Eifer um Rechtgläubigkeit getrieben, im Frühling 1537 einen ungehörigen Angriff auf Cruciger und Melanchthon. Luther trat vermittelnd ein, empfahl C., der im Juli d. J. nach Eisleben verlangt ward, die Annahme dieses Rufes, und als man im Herbste 1539 den inzwischen zum Doctor der Theologie Promovirten zur Mithülfe bei Einführung der Reformation in der Mark Brandenburg berief, unterschrieb auch Melanchthon das vorzügliche Zeugniß, das er von Wittenberg erhielt. Er starb als Superintendent von Stendal nach Luther vor dem 6. April 1546. Luther hielt viel auf ihn wegen seiner Standhaftigkeit und Ueberzeugungstreue. Er soll gesagt haben: „Wenn ich ins Feuer gehen müßte, so geht Dr. Pommer mit bis an die Flammen, aber Cordatus mit hinein“. – Das Beste über ihn: L. Götze im 14. Jahresb. d. Altmärk. Ver. für vaterl. Gesch. u. Industrie, 1864.
Cordatus: Konrad C., protestantischer Theologe, geb. 1475 oder 76 zu Weißenkirchen in Oesterreich, aus einem hussitisch gesinnten Bauerngeschlecht, studirte in Wien unter