ADB:Buddenbrock, Gustav Freiherr von

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Artikel „Buddenbrock, Gustav Freiherr von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 334–335, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Buddenbrock,_Gustav_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 07:00 Uhr UTC)
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Buddenbrock: Gustav Freiherr von B., königlich preußischer General der Infanterie, am 4. März 1810 zu Lamgarben im Kreise Rastenburg in Ostpreußen geboren, am 28. Juli 1827 aus dem Cadettencorps dem 21. Infanterieregimente [335] als Secondlieutenant überwiesen, trat, nachdem er seit 1838 in verschiedenen Stellungen als Adjutant verwendet gewesen war und als solcher im J. 1848 bei der 4. Division an der Bekämpfung aufständischer Bewegungen in der Provinz Posen theilgenommen, dann seit 1853 dem Generalstabe angehört hatte, im J. 1856 als Major beim 13. Regimente in die Front zurück und focht als Oberst an der Spitze des 5. westfälischen Infanterieregiments Nr. 53 1864 im Kriege gegen Dänemark. Beim Sturme auf die Düppeler Höhen führte er die Sturmcolonne Nr. 4, welcher eine besonders schwierige Aufgabe zufiel; ihre gelungene Erfüllung trug ihm den Orden pour le mérite ein; als der Uebergang nach der Insel Alsen bevorstand, war er soeben zum Commandeur der 28. Infanteriebrigade ernannt worden; bevor er diese Stellung antrat wohnte er dem Uebergange der 53er nach der Insel Alsen bei. Sein Brigadecommando in Wesel vertauschte er Anfang 1866 mit dem der 2. Infanteriebrigade in Danzig, mit welcher er in den Krieg jenes Jahres gegen Oesterreich ging und am 27. Juni bei Trautenau kämpfte.

Am 26. Januar 1867 als Generallieutenant zum Commandeur der 6. Division in Brandenburg a. H. ernannt, befehligte er im Kriege gegen Frankreich die im Verbande des III. Armeecorps unter General Constantin v. Alvensleben zur II. Armee des Prinzen Friedrich Karl gehörende 6. Infanteriedivision. Am 16. August kam er zum ersten Male ins Feuer. Seine Division erstieg in der Frühe jenes Tages die Hochfläche, auf welcher die Schlacht von Vionville-Mars la Tour geschlagen wurde, und behauptete ihre dort südwestlich von Flavigny genommene Stellung mit zäher Ausdauer bis zum Ende des Kampfes; sie war es, welcher der Todesritt der Brigade Bredow (s. o.) Luft machte. Die Verluste der Division bezifferten sich auf 159 Officiere und 3412 Mann. Die kriegsgeschichtlichen Einzelschriften des Großen Generalstabes (18. Heft, S. 548) nennen bei der Schilderung der Vorgänge des Tages den General einen ebenso ruhigen wie klaren und entschlossenen Mann. So hat er sich im ganzen weiteren Verlaufe des Krieges gezeigt, wo er zunächst an der Einschließung von Metz und dann an den Kämpfen an der Loire sowie an denen theilnahm, welche mit der Besetzung von Le Mans ihren Abschluß fanden. Aus dem Feldzuge brachte er das Eiserne Kreuz 1. Classe und das Eichenlaub zum Orden pour le mérite zurück. Nach dem Friedensschlusse ward er zum Gouverneur von Königsberg ernannt, trat aber schon im Sommer 1872 in den Ruhestand, zog sich nach Düsseldorf zurück und ist dort am 31. März 1895 gestorben.

v. Löbell’s Jahresberichte über Veränderungen und Fortschritte im Militärwesen, Jahrg. 1895, Berlin.