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Artikel „Buchner, Alois“ von Friedrich Lauchert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 326–327, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Buchner,_Alois&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 20:05 Uhr UTC)
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Buchner: Alois B., katholischer Theolog, geboren am 20. April 1783 zu Murnau in Oberbaiern, † am 29. August 1869 zu Passau. Er wurde von Herbst 1792–94 in der Klosterschule der regulirten Chorherren zu Beuerberg unterrichtet und als Singknabe ausgebildet; von Herbst 1794–99 absolvirte er die Gymnasialstudien in dem Benedictinerkloster Benedictbeuren. Am Schluß des Schuljahres 1799 trat er daselbst als Novize in den Orden, verbrachte das Noviziatsjahr in dem Kloster Rott am Inn, wo sich damals das gemeinsame Noviziat der bairischen Benedictinercongregation befand, und wo der bekannte P. Aegidius Jais damals Novizenmeister war, und begann nachher in seinem Kloster Benedictbeuren die philosophischen Studien, die er, als 1803 das Kloster säcularisirt und er dadurch aus dem Orden getrieben wurde, im Sommersemester 1803 am Lyceum zu München zu Ende führte. Dann studirte er von Herbst 1803–1806 Theologie an der Universität zu Landshut, wo besonders Sailer und Zimmer großen Einfluß auf ihn ausübten. Sailer schätzte ihn sehr und zog ihn vom zweiten Studienjahr an als seinen Amanuensis an sich. Im letzten Jahre löste er die von der theologischen Facultät gestellte Preisfrage: „Wie heißen die Gesetze der Popularität, die in dem Wesen einer guten christlichen Volkspredigt liegen?“ und errang den Preis. Sailer nahm die Arbeit später in seine „Neue Beiträge zur Bildung des Geistlichen“ auf (München 1809; Bd. I, S. 1–148), unter dem Titel: „von der dreyfachen Popularität im Predigen“. Am 23. März 1806 empfing B. die Priesterweihe und wurde am 13. September 1806 Dr. theol. Hierauf wurde er zuerst Kaplan zu Krumbach in Schwaben, von wo er während der zehn Jahre seiner dortigen Wirksamkeit mit Christoph Schmid in dem benachbarten Thannhausen freundschaftlich verkehrte, im Frühjahr 1816 Pfarrer in Rieden (Landgericht Füßen), dann auch Districtsschulinspector daselbst. Am 25. October 1818 wurde er als Professor der Dogmatik an das Lyceum in Dillingen berufen, am 19. Juli 1824 in gleicher Eigenschaft an die Universität Würzburg, von da am 26. November 1827 an die Universität München. Neben seinem Hauptfache las er überall auch über Encyclopädie und Methodologie der Theologie, in München auch über Pädagogik, in welcher er sich an Sailer anschloß. In seinen dogmatischen Vorlesungen schloß er sich an seinen Lehrer Zimmer an, beschränkte sich aber auf die positive Seite, mit Beiseitelassung aller Speculation, so daß er die Irrgänge der Zimmer’schen Theologie vermied. Als Leitfaden für diese Vorlesungen, zu Handen seiner Zuhörer, gab er am Anfange seiner Münchener Lehrthätigkeit sein Hauptwerk heraus: „Summa theologiae dogmaticae, in usum praelectionum publicarum“ (3 Theile in 4 Bänden, Monachii 1828–29; Pars I: „Religionis christianae divina origo et veritas“; Pars II: „Veritas religionis catholicae“; Pars III: „Singula religionis catholicae dogmata“, 2 Bde.), eine übersichtliche, klare und [327] einfache Darstellung der Apologetik und Dogmatik, ein anspruchsloses, dem praktischen Bedürfniß der angehenden Theologen dienendes Lehrbuch von streng positiver Haltung. Was, abgesehen von dem Nichteingehen auf die speculative Seite, dem Werk und dem Verfasser selbst an historischem Wissen fehlt (die Scholastik war ihm fast ganz unbekannt), ist B. nicht als persönlicher Mangel anzurechnen, sondern in der Art seiner Bildung begründet. Jedenfalls war er ein musterhafter Priester und gewissenhafter Lehrer. In der letzten Zeit seiner Lehrthätigkeit übergab er auch die aus seinen Vorlesungen hervorgegangenen Lehrbücher für seine anderen Lehrfächer dem Druck: „Encyclopädie und Methodologie der theologischen Wissenschaften“ (Sulzbach 1837); und: „Grundsätze der Erziehung und des Unterrichtes“ (Sulzbach 1838). Am 31. März 1838 wurde B. zum Domcapitular in Passau ernannt. Neben seiner Thätigkeit als solcher half er hier auch in der Seelsorge und im Religionsunterricht aus und war von 1840–1857 auch Rector des Lyceums. In seinen letzten Lebensjahren, als er wieder Muße dazu fand, beschäftigte er sich nochmals mit einer schriftstellerischen Arbeit, mit der Ausarbeitung einer Schrift über die wichtigsten Fragen der Religionsphilosophie, die ungedruckt blieb (vgl. Jocham, Buchner, S. 176 f.).

M. Jocham, Dr. Alois Buchner, Augsburg 1870. – Derselbe, Memoiren eines Obscuranten (Kempten 1896), S. 64 f., 652–654, 831–834. – Vgl. auch Konr. Martin, Zeitbilder (Mainz 1879), S. 61–64.