ADB:Jais, Aegidius
Ferdinand von Salzburg, nachmaligen Großherzogs von Toskana. Diese neue Aufgabe führte ihn anfänglich nach Würzburg, in der Folge (1814) nach Florenz. Zu Florenz wohnte er im Minoritenkloster; sein Ordenskleid legte er niemals [689] ab. Die letzten Lebensjahre durfte er in den Gebäuden des aufgehobenen Stiftes Benedictbeuern zubringen; ein nie erloschenes Gefühl der Sehnsucht führte ihn dorthin zurück. J. hat sich durch seine überaus verbreiteten Schriften ein großes Verdienst um die Volksbildung erworben; seine in reinem Deutsch geschriebenen Gebetbücher wirkten im besten Sinne aufklärend und veredelnd auf die Menge. Eines derselben „Guter Samen auf ein gutes Erdreich“ erlebte in Salzburg bis 1822 sieben Auflagen, während ein Wiener Nachdruck (Doll’sche Buchhandlung) schon 1807 die vierzehnte Ausgabe verzeichnete. Von seinen vielen sonstigen Schriften sind hervorzuheben: „Das Wichtigste für Eltern, Schullehrer und Aufseher der Jugend“, 3. Auflage 1822; „Walter und Gertraud, für das Landvolk auf dem Lande geschrieben“, 1809; „Schöne Geschichten und lehrreiche Erzählungen für Kinder“, 14. Aufl. 1820.
Jais: Aegydius J., Volks- und Jugendschriftsteller, geb. am 17. März 1750 zu Mittenwald in Baiern, † am 4. Decbr. 1822. Im Stifte Benedictbeuern machte er sich die Rudimente eigen, studirte dann zu München Poesie und Rhetorik und erhielt, nachdem er in genanntem Kloster 1770 die Ordensgelübde abgelegt hatte, theils hier theils in Regensburg seine höhere Ausbildung. 1776 zum Priester geweiht, wirkte er zuerst in verschiedenen Aemtern in Salzburg, dann als Vicar zu Walchensee und Jachenau, 1792 wurde er Novizenmeister im Kloster Rott am Inn, 1803 Professor der Theologie an der Hochschule Salzburg, woselbst er sich nach zwei Jahren zum Rector magnificus erhoben sah. Bald nachher übernahm er die Erziehung der Kinder des Kurfürsten