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Artikel „Borcholt, Heinrich“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 154, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Borcholt,_Heinrich&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 07:17 Uhr UTC)
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Borcholt: Heinrich B., geb. in Lüneburg 1531, † 1. August 1585, Sohn des späteren Rathsherren Statius B., der 1569 starb. Er hat zu Köln, Orleans, Löwen und Bologna von 1548–56 studirt, wurde Dr. jur. utr. und war Hofrath des Erzbischofs Georg von Bremen für seine Stifter Minden und Verden seit 1559, seit 1563 zuerst Commissarius der Propstei St. Johannis zu Lüneburg und 1566 selbst zum Propst ernannt von Bischof Eberhard, doch ohne daß er die Präbende zum Domcapitel erhielt, weil er verheirathet war. Schon vor 1564 erhob ihn Georg zum Kanzler des Stiftes Verden, und Bischof Eberhard behielt ihn 1566 in dieser Stellung, in welcher er, ein eifriger Protestant, wahrscheinlich den Erzbischof Georg zunächst zur Förderung des Protestantismus (wenn auch mehr nach dem Bekenntniß der Reformirten) und endlich zur Nehmung des Abendmahls in beiderlei Gestalt veranlaßte. Die vorzügliche Regierung der Bischöfe Georg und Eberhard ist vorzugsweise der Klugheit, treuen Sorgfalt und Geschäftskunde Borcholt’s zu danken, der in allen Verhandlungen jener Zeit hervortritt, Eberhard auf die Reichstage begleitete und nach einer Visitation des Reichskammergerichts auf der Heimreise in Mainz starb. Ein Patricier aus dem Hause der Borcholt, das später erst von Borcholt, v. Borchold, v. Borcholten und v. Borcholden genannt wurde, hatte er auch seine Frau Gertrut aus dem lüneburgischen Patricierhause Schomaker geholt, die ihm sechs Söhne und eine Tochter gebar. Nach Gebhardi’s Zeugniß bei (Pratje) A. u. N. 10. S. 255 hat er eine Selbstbiographie hinterlassen, die 1777 im Besitz des Lüneburger Bürgermeisters v. Döring gewesen sein soll; eine Lebensbeschreibung von ihm und Andreas v. Mandelsloh vom Pastor M. Franz Bredekow erschien 1585 in Bremen, scheint aber bis auf eine Abschrift im Stader Archiv mit dem falschen Namen Bredovius (Pfannkuche, Bisth. Verden I. S. 14 n. 14) verschollen zu sein. Im Artikel Bredikau bei Rotermund, Gel. Hannover, stecken offenbare Verwechslungen, der dort genannte Dionysius steht in der Rostocker Universitätsmatrikel am 29. Juli 1552 als Bredekow eingezeichnet. Von Heinrichs Brüdern war Johannes (s. d.) der berühmte Rostocker Professor, Caspar, geb. 1538, war später erzbischöflich bremischer, bischöfl. hildesheimischer und fürstl. lüneburgischer Rath, † 5. Sept. 1599, und Georg, seit 1578 Bürgermeister von Lüneburg, emerit. 1594, † 1. April 1600. – Das rittermäßige Geschlecht v. Borcholte, ein Zweig der v. Stade, hängt nicht mit den Patriciern zusammen.

J. H. Büttner, Lüneb. Genealogie: Stammtafel. Bertram, Ev. Lüneburg. (Pratje) Altes und Neues Th. 11 u. 12 (s. v. Eberh. v. Holle). Pfannkuche II. unter Eberh. v. Holle.