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Artikel „Binsfeld, Peter“ von Franz Xaver Kraus in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 651–652, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Binsfeld,_Peter&oldid=- (Version vom 13. November 2024, 07:23 Uhr UTC)
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Binsfeld: Peter B., Weihbischof von Trier, geb. um 1540 in dem unweit der Abtei Himmerode in der Eifel gelegenen Dorfe Binsfeld (nicht aus vornehmer Famile, wie Hontheim erzählt, auch nicht in Dollendorf, wie Holzer angibt), diente anfangs der benachbarten Abtei als Hirtenknabe, bis der Abt Joh. Bridel sein Talent erkannte und ihn studiren ließ. Er kam nach Rom ins Collegium Germanicum, kehrte 1568 als Priester nach Trier zurück und ward von dem Erzbischof Jak. v. Eltz beauftragt, in der fürstl. Abtei und der Stadt Prüm die eingrissene Zuchtlosigkeit und Hinneigung zu dem neuen Glauben auszurotten. Da er sich dieses Commissariats nach zwei Jahren zur größten Zufriedenheit des Erzbischof entledigt, wurde er 1578 Probst in St. Simeon und schon 1580 Weihbischof von Trier und Bischof von Azot i. p. i., welche Würde er bis 1598 bekleidete, wo ihn die damals herrschende Pest (am 24. nicht 14.) Nov., nach Andern am 19. Sept. wegraffte. Er ward seinem Wunsche gemäß in St. Simeon, inmitten dreier kleiner Kinder begraben. Wir besitzen von ihm: „Tractatus de confessionibus maleficorum et sagarum“, Trev. 1589, 1591, 1596, in deutscher Uebersetzung „Tract. von Bekanntnuß der Zauberer und Hexen“, Trier 1590. München 1591. „Enchiridion theol. pastoralis“, Trev. 1591. 1599. Dorsay 1630. 1636. „Liber receptar. in theol. sententiarum et conclusionum“, Trev. 1593. 1595. „Comment. theol. et iurid. in tit. iuris can. de usuris“, Trev. 1597. „Comment. de maleficis et mathematicis“. „Tract. de iniuriis et damno dato“, Trev. 1597. „Tract. de simonia“. Trev. 1614. „Tract. de tentationibus et earum remediis“, Trev. 1611. Eine Gesammtausgabe in 5 Bänden erschien Köln 1611, 8. Am merkwürdigsten ist die erste Schrift, in welcher B. zusammenstellte, was er bei Juristen und Theologen über das Hexenwesen gefunden, und wo er selbst den crassesten Aberglaubem über die Einwirkung der Dämonen und den Bund mit dem Teufel lehrte. So behauptete er gleich Anderen: [652] malefici rem veneream habent cum daemone: id fieri non virtute proprii seminis, quod nullum (daemones) ex se ipsis habent, sed ope alicuius hominis, quod ipsi moribus turpiter succubantes exceperunt, exceptumque foeminis incubantes infundunt. Ferner malefici ope diabolica adiuti possunt impedire vim generativam inter conjuges vel alias personas. Solche Doctrinen brachten B. in einen gewissen Ruf und erwarben ihm die nicht gerade schmeichelhafte Erwähnung in den letzten Versen von Boileau’s „Lutrin“. Ein von den Protestanten aus Holland vertriebener und in Trier lebender Canonicus, Cornelius Loos aus Gouda, bekämpfte diesen Aberglauben mündlich und schriftlich, in Tractaten wie in Eingaben an die geistlichen und weltlichen Behörden zu Trier, wurde aber auf Befehl des päpstlichen Nuntius in der Abtei St. Maximin festgesetzt und mußte vor unserem B. als Generalvicar von Trier Widerruf leisten (1593).

Val. Andreas, Bibl. Belg., edit. renov. p. 724 (fehlt in der ersten Ausgabe). J. Marx, Gesch. d. Erzstifts Trier, Tr. 1859, I. 2. S. 114 und 508. Holzer, De Proepiscopis Trever., Confluent. 1844, p. 79 ss.