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Artikel „Bernulf, Bischof von Utrecht“ von Pieter Lodewijk Muller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 505, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bernulf&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 21:19 Uhr UTC)
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Bernulf, Bischof von Utrecht, ward 1027 von Kaiser Konrad II. zum Nachfolger Adelbolds erhoben, wie erzählt wird, lediglich aus persönlicher Gunst. Doch scheint er, obgleich nur einfacher Dorfpfarrer, ein gewisses Ansehen in der Kirche genossen zu haben, da er als Mitglied der Kirchenversammlung in Frankfurt, 1025, genannt wird. Während seiner siebenundzwanzigjährigen Regierung durfte er sich der Gunst der Kaiser Konrad II. und Heinrich III. erfreuen, die ihn wirksam in Schutz nahmen gegen seine immer weiter um sich greifenden Nachbarn, die Grafen von Holland. Doch, obgleich Kaiser Heinrich im J. 1047 den Grafen Dietrich zwang, das die Maas- und Rheinfahrt beherrschende Schloß Merwede und das dem Utrechter Stuhl entrissene Land am nördlichen Rheinarm zu räumen, waren die hinter den Sümpfen gedeckten Holländer zu weit abgelegen, als daß selbst die kaiserliche Macht fortwährend das bedrängte Stift hätte schützen können. Mehr Erfolg für die Machterweiterung des Bischofes hatten die Schenkungen des Kaisers aus den Jahren 1040 und 46, der Villa Groningana nämlich und der Stadt Deventer, sowie der Grafschaft Hamaland, wodurch er in den Besitz des sogenannten Oberstifts kam und auf welche die Bischöfe ihre Ansprüche auf den Besitz von Gröningen und Drenthe gründeten, die sie allerdings wenigstens thatsächlich nie aufrecht halten konnten. Groß und erfolgreich war Bernulfs Thätigkeit im Innern. Zwei der fünf Kirchen Utrechts, die von St. Johann und St. Peter, verdankten ihm ihr Entstehen; auch siedelte er die Abtei St. Paulus aus der Gegend von Amersfort nach Utrecht über und that sonst viel zur Verbesserung der Ordnung und des Wohlstandes der Kirchen. Sein Ansehen als Geistlicher stand so hoch, daß, als er 1054 starb, Wallfahrten nach seinem Grabe, als eines im Geruch der Heiligkeit stehenden, gethan wurden. Obgleich bei weitem keine so bedeutende Persönlichkeit wie sein Vorgänger, war B. durch seine Regierung und die Huld der Kaiser doch einer der auf die Geschichte der Niederlande einflußreichsten Bischöfe von Utrecht. Namentlich erst durch ihn wurden die Länder des Oberstifts in geordnete Verbindung mit der damaligen civilisirten Welt gesetzt.