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Artikel „Bernhard der Deutsche“ von Arrey von Dommer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 455–456, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bernhard_der_Deutsche&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 14:35 Uhr UTC)
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Bernhard der Deutsche, ein deutscher Orgelspieler des 15. Jahrhunderts, den man für einen in seinem Fache ausgezeichneten Mann halten darf; wenigstens nennt ihn eine bei Prätorius („Syntagma“ I. 145) aus dem Sabellicus angezogene Stelle virum in Musica arte praestantissimum. Er soll Organist an St. Marcus zu Venedig gewesen sein, und das Verzeichniß der dortigen Organisten bei Winterfeld („Gabrieli“ I. 198) nennt 1445 bei der ersten Orgel einen Bernardo Mured, der möglicherweise unser B. ist. An der oben erwähnten Stelle beim Sabellicus heißt es auch, daß er zu Venedig um 1470 der Erste gewesen sei, der an der Orgel die Töne vermehrt und durch Seile mit den Füßen, zur Mithülfe beim Concentus, in Verbindung gebracht habe. Demnach hat er wenigstens zur Vervollkommnung der venetianischen Orgeln beigetragen, wenn auch die seit Printz und Walther landläufige Annahme, daß die Erfindung des Pedales ihm gehöre, nicht zutrifft. Denn das Pedal ist wahrscheinlich schon um 1400 oder bald nachher in Deutschland, wo es damals schon ansehnliche Orgelbaumeister gab, bekannt gewesen, wiewol sichere Beweise dafür noch fehlen; die 1818 zu Beeskow bei Frankfurt a. O. aufgefundenen Pfeifen von 1418 (Allgem. Mus. Ztg. B. 38. S. 127) brauchen wegen ihrer Mensur allein noch nicht Pedalpfeifen gewesen zu sein, auch haben die frühesten Pedale noch keine eigenen [456] Pfeifen gehabt, sondern sind nur mit Stricken an das Baßclavier im Manual angehängt gewesen. Jedenfalls wird aber das Pedal vor 1470, wo B. es in Venedig erfunden haben soll, schon in Deutschland vorhanden gewesen sein, und er mag es aus seinem Vaterlande nach Italien mitgebracht haben; bei Prätorius II. 96 heißt es ausdrücklich auch nur, daß er es um 1470 „aus Deutschlandt gen Venedig in Italiam gebracht“.