ADB:Bergler, Josef der Jüngere

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Artikel „Bergler, Joseph“ von Bernhard Grueber in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 390–391, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bergler,_Josef_der_J%C3%BCngere&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 12:17 Uhr UTC)
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Bergler: Joseph B., Maler, geb. 1753 zu Salzburg, wo seine Eltern sich vorübergehend aufhielten, † 1829. Sein Vater, gleichfalls Joseph geheißen, geb. 1718, ward als Bildhauer auf der Wiener Akademie gebildet und † 1788 als Hofstatuar des Fürstbischofs von Passau. Zahlreiche Werke seines Meißels finden sich zu Passau, Salzburg, Wien und in Ungarn (vgl. Nagler, Künstlerlex.). Der Sohn verlebte seine Jugend in Passau und wurde hier von seinem Vater in den Anfangsgründen der Kunst unterrichtet. Die Liebe zur Malerei gewann in dem heranwachsenden Künstler die Oberhand, weshalb er sich im J. 1776 nach Mailand begab, um unter Leitung des damaligen Hofmalers und Professors Martin Knoller seine Studien fortzusetzen. Nach dreijährigem Aufenthalt in Mailand reiste B. nach Rom, wo er sich aufs engste der herrschenden Schule des Mengs anschloß und bis 1786 verweilte. Mittlerweile hatte er sich mit dem Bilde des Simson den großen Preis der Akademie zu Parma errungen und kehrte nach mehr als zehnjähriger Abwesenheit als gefeierter Künstler in seine Heimath zurück, wo ihn der Fürstbischof von Passau, Cardinal Auersperg, sogleich zu seinem Cabinetsmaler ernannte. Nunmehr entwickelte B. eine außerordentliche Thätigkeit als Maler und Kupferstecher, fertigte eine große Anzahl von Altarbildern und erwarb sich einen so ausgebreiteten Ruhm, daß er aus der Nähe und Ferne mit Aufträgen überhäuft wurde. Als sich um den Schluß des vorigen Jahrhunderts in Prag ein Verein hochgestellter Männer unter dem Titel „Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde“ bildete, in der Absicht eine Akademie der Künste zu errichten, wurde B. eingeladen, die Direction dieser Anstalt und zugleich die Professur des historischen Faches zu übernehmen. Bald [391] darauf übersiedelte B. nach Prag, wo er von 1800 bis zu seinem Tode als fleißiger Lehrer und unermüdlicher Künstler wirkte. Die Anzahl der von ihm in Baiern und Oesterreich ausgeführten Gemälde ist nicht genau bekannt, darf aber in keinem Falle unter 200 angenommen werden: seine theils radirten, theils mit dem Grabstichel ausgeführten Blätter belaufen sich auf 340 bis 350, weshalb er als der fruchtbarste Meister seiner Zeit angesehen werden darf. Sein Vorbild war und blieb Mengs, welchen er jedoch nicht erreichte. Die Zeichnung Bergler’s ist akademisch und streng correct, das Colorit klar aber etwas trocken und die Hintergründe sind immer vernachlässigt. Alle seine Compositionen bewegen sich in den damals üblichen schulmäßigen Ueberlieferungen, die Figuren stehen leb- und theilnahmslos neben einander, wie gestellte Modelle. Eines seiner bedeutendsten Bilder sieht man in der Stiftskirche zu Sedletz in Böhmen, welches alle die obigen Vorzüge und Mängel offenbart. Höher als die Gemälde stehen die Radirungen: B. führte eine leichte Nadel und verstand trefflich zu ätzen, die in Heften herausgegebenen Blätter behandeln biblische und mythologische Scenen und lassen meist ein sorgfältiges Naturstudium erkenne. Seine Werke pflegte er entweder mit voller Namensfertigung oder mit dem Monogramm IB, auch JB zu bezeichnen. Von den zahlreichen Schülern, welche sich unter Bergler’s Leitung heranbildeten, sind mit Auszeichnung zu nennen Franz Tschadlik (Cadlik), Historienmaler, Anton Manes, Landschaftsmaler und Johann Gruß.

Nekrolog, herausgegeben v. d. Gesellsch. patriot. Kunstfreunde in Prag. Dlabacz, Böhmisches Künstlerlexikon; E. Förster, Geschichte der deutschen Kunst.