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Artikel „Beneke, Paul“ von Karl Koppmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 329–330, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Beneke,_Paul&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 10:17 Uhr UTC)
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Beneke: Paul B., Danziger Seeheld. – B. (mit dem der Stralsunder Meister Paul, welcher 1429 eine dänische Flotte schlug, nichts gemein hat,) tritt zuerst 1469 auf, als die Hansestädte nach längeren Streitigkeiten mit England sich entschlossen hatten, den deutschen Kaufmann aus London abzuberufen, und hansischen Kaufleuten und Schiffern die erbetenen Kaperbriefe gegen die Engländer von Karl dem Kühnen von Burgund bereitwillig ertheilt wurden. Unter den ersten, deren Kaperschiffe im Herbst 1469 aus Brügge ausliefen, werden Paul B. und der später (1472 im Frühling) erschlagene Martin Bardowik genannt. 1. Jan. 1470 nahmen sie gemeinschaftlich den John von Newcastle, ein Schiff von 300 Lasten; während dann aber Bardowik 31. Mai 1470 mit Eler Bokelmann zusammen unweit der Insel Schouwen ein unglückliches Treffen gegen die Ueberzahl der Engländer zu bestehen hatte, gelang es B. 1471 in der Fastenzeit, zwei Schiffe, die Magdalena von Dieppe und den Schwan von Caën zu erbeuten. Der Ruf, den B. sich durch seine glücklichen Waffenthaten in Flandern erworben hatte, veranlaßte den Rathmann Bernd Pawest im Juni 1472, als er selbst der Streitigkeiten mit dem störrischen Kriegsvolke müde geworden war, den bisher von ihm im Auftrage der Stadt Danzig befehligten Peter von Danzig Beneke’s Leitung zu unterstellen. Mit diesem „großen Krawel“ Danzigs, einem Schiffe von 150 Fuß in der Länge und von mehr als 42 Fuß in der Breite, auf das eine Besatzung von 350–400 Söldner gerechnet wurde, geleitete B. im August desselben Jahres eine Flotte von Kauffahrern von Brügge in die Elbe, und nahm er, nachdem inzwischen der Peter von Danzig an Private veräußert und dadurch aus einem städtischen Orlogschiff in ein Kaperschiff umgewandelt worden war, 27. April 1473 den St. Thomas, eine nach London bestimmte große Galeide von so kostbarer Ladung, daß der Werth auf 60000 Pfund vlämisch geschätzt wurde. Diese „deutsche mannhafte That“ des „kühnen Seevogels“ ist schon dadurch von Interesse, daß auf der eroberten Galeide jene Darstellung des jüngsten Gerichts in der Marienkirche zu Danzig sich befunden haben soll, die von Kennern dem brüggischen Maler Hans Memling zugeschrieben wird; bedeutungsvoll aber ist sie dadurch, daß der den Engländern zugefügte Schaden wesentlich dazu beitrug, Ernst in die Friedensverhandlungen zu bringen, welche 28. Febr. 1474 mit dem Frieden von Utrecht abschlossen.

[330] Hirsch und Voßberg, Kaspar Weinreich’s Danziger Chronik (Berlin 1855); darin abgedruckt Briefe Bernd Pawest’s und eine Abhandlung der Herausgeber: Das große Krawel, die Galeyde und das Bild vom jüngsten Gerichte. Vgl. Detmar’s Fortsetzer und die mit patriotischer Wärme geschriebene Erzählung Reimar Kock’s, beide in Grautoff’s Lüb. Chroniken Bd. 2, sowie auch Pauli’s Aufsatz in den Hans. Geschichtsbl. 1874.