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Artikel „Beck, Friedrich“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 46 (1902), S. 296–297, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Beck,_Friedrich&oldid=- (Version vom 12. Dezember 2024, 10:06 Uhr UTC)
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Beck: Friedrich B., Dichter und Gelehrter, geboren am 20. Juni 1806 zu Ebersberg, studirte zu Neuburg und München Philologie unter Fr. Thiersch, wurde (1836) Lehrer an der Lateinschule zu München und Gymnasialprofessor 1850. Frühzeitig mit schöngeistigen Bestrebungen vertraut und ebenso der Landschaftsmalerei ergeben wie unter Schelling und Franz Baader dem Studium der Philosophie, oblag B. auch der Pflege der Poesie, insbesondere angefeuert durch das Beispiel einer begeisterten Anzahl junger Männer aus allen Facultäten und Ständen, welche unter dem Namen der „Gesellschaft zu den drei Schilden“ künstlerische und wissenschaftliche Bestrebungen (1832–39) verfolgten, in welchen ebenso der Plan zum „Historischen Verein für Oberbaiern“ wie zu dem durch Frhrn. v. Aufseß nachmals bewerkstelligten „Germanischen Museum“ vorgezeichnet war. Aus dieser Zeitströmung entstand die ganz im Geiste von Wackenroder und Novalis erfundene „Geschichte eines deutschen Steinmetz“ (Stuttgatt 1834, neuestens in Reclam’s Bibliothek Nr. 1377) und die erste Sammlung seiner „Gedichte“ (1844). Später folgte das didaktische Epos „Theophanie“ (1855 und 1876) und eine nach antiken Vorbildern gehaltene Tragödie „Telephos“ (1858), dann die lyrischen „Zeitklänge“ (1860) und „Still-Leben“ (1861) und eine Uebersetzung von Louis Claude de St. Martin’s Dichtungen (1863). Von 1839–1846 bethätigte sich B. als Publicist in der Redaction der „Münchener Politischen Zeitung“ und der „Münchener Zeitung“ (1857–58). Außer seinen „Andeutungen zur tieferen Begründung der Geschichte der Kunst“ (1835) verfaßte B. mehrere wissenschaftliche Abhandlungen (z. B. über „Die Zeus-Idee in ihrer centralen Stellung zum hellenischen Götterkreise“ 1852), in welchen der, auch von König Maximilian II. mit der Ausarbeitung von philosophischen Fragen und Problemen betraute Dichter, sein vielseitiges Wissen im Gebiete der antiken Mythe und Religionsphilosophie bekundete. Im J. 1860 infolge seines zunehmenden Augenleidens in den Ruhestand versetzt, benützte B. die wohlverdiente Muße zur Ausarbeitung von Lehrbüchern, welche der mit den Bedürfnissen wohlbekannte Praktiker der lernbegierigen Jugend sozusagen auf den Leib schrieb. Seine „Poetik“ (7. Aufl. [297] Lpz. 1896), sein „Lehrbuch des deutschen Prosastiles“ (1887 in 7. Aufl.) und das „Stilistische Hilfs- und Musterbuch“ (1868 und 1878) erfreuten sich einer vielfachen und fortdauernden Theilnahme. Sein unter den qualvollsten Leiden unausgesetzt arbeitender Geist gestaltete die alte Märe von „Loher und Maller“ (1863) und den schwierigen „Lohengrin“ in neuer Formgebung, während er die Resultate seiner philosophischen Speculation in dem heiteren „Spruch- und Räthselbüchlein“ (1883) niederlegte. B. starb nach langen, mit unerschütterlicher Geduld ertragenen Nervenschmerzen am 30. August 1888 zu München. Er war ein stiller, edler, neidloser Mensch und wahrer Philanthrop, der alles Gute, Edle, Schöne und Wahre mit freudiger Herzlichkeit begrüßte, obwol ein gleiches Entgegenkommen ihm selber nur höchst selten zu theil wurde. – Sein Vater Karl Theodor B. (geboren am 4. November 1767 zu Lustenau in Schwaben) war Pfleger der Malthesercomthurei zu Ebersberg, dann Landrichter 1809–15 in Tirol, wo er sich durch seine versöhnliche Milde hervorthat und deshalb vom bairischen Kronprinzen Ludwig besonders ausgezeichnet wurde; er diente in gleicher Stellung zu Neuburg und Aichach, wo derselbe am 17. Februar 1830 starb; unter seinen zahlreichen juridischen, historischen und nationalökonomischen Schriften (vgl. Baader, Baier. Gelehrten-Lexikon) befinden sich auch viele Lieder, Gedichte und das seiner Zeit vielbeliebte Büchlein „Ernst, Gefühl und Laune“ (1784).