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Artikel „Bamberger, Ferdinand“ von Friedrich August Eckstein in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 37–38, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bamberger,_Ferdinand&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 01:34 Uhr UTC)
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Bamberger: Ferdinand B., geb. am 24. Jan. 1809 in Braunschweig, † in Karlsbad 17. Juli 1855, Sohn eines Kaufmanns, der ihn so früh in das Katharineum schickte, daß er bereits Ostern 1822 in die erste Classe aufgenommen wurde, in welcher Friedemann sich eifrig um die Hebung des classischen Unterrichts bemühte. Ostern 1826 bezog er das Carolinum, Michaelis 1827 die Universität Leipzig, wohin G. Hermann’s Ruf ihn lockte. Ohne Mitglied der Griechischen Gesellschaft geworden zu sein, begab er sich nach zweijährigem Aufenthalt nach Berlin, wo er noch bis Ostern 1831 studirte und in das philologische Seminar unter Böckh und Lachmann eintrat. Im Herbst 1831 wurde er zum Collaborator an der großen Schule in Wolfenbüttel ernannt, an welcher Anstalt ihm in den unteren Classen die verschiedensten Lehrgegenstände übertragen waren, nur nicht die alten Sprachen, in denen er bei seinen gründlichen Kenntnissen das Beste zu leisten im Stande gewesen wäre. Das änderte sich, als er Michaelis 1833 an das Obergymnasium in Braunschweig berufen wurde. Dort knüpfte er nicht blos das engere Freundschaftsbündniß mit Emperius und Schneidewin, das für seine wissenschaftlichen Studien sehr förderlich wurde, sondern fand auch einen viel passenderen Wirkungskreis für seine Lehrthätigkeit, die sich allmählich auf die oberste Classe beschränkte. Erst im J. 1844 machte es ihm die noch immer mäßige Verbesserung seines Gehaltes bis zu 400 Thlr. möglich, sich mit Luise [38] Westphal zu verheirathen. Leider wurde das schöne Familienglück durch oft recht schwere Krankheiten gestört, die zu wiederholten Badereisen nach Pyrmont, Ostende, Karlsbad nöthigten. B. war nicht blos ein kenntnißreicher und geschickter Lehrer, der in der Erfüllung seiner Berufspflichten seine höchste Freude fand, sondern auch ein tüchtiger Gelehrter, dessen Studien schon auf der Universität dem Aeschylus sich zugewandt hatten. Mit einer Abhandlung „De carminibus Aeschyleis a partibus chori cantatis“ erwarb er in Marburg 1832 die philosophische Doctorwürde; auf denselben Tragiker bezogen sich zwei Braunschweiger Schulprogramme von 1835 u. 1841 und mehrere Aufsätze in den philologischen Zeitschriften; die Choephoren erschienen 1840 in einer besonderen Ausgabe. Die scharfen Beurtheilungen, welche diese Arbeit von Firnhaber und G. Hermann (Wiener Jahrb. 1842, S. 162 nennt er sie ein trauriges Beispiel von dem Verfall der Kritik des Aeschylos) erfuhr, veranlaßte ihn zu Entgegnungen, die erst nach seinem Tode veröffentlicht wurden. Aber auch andere griechische Dichter und von den Römern Horaz hat er behandelt. Ganz vereinzelt steht das Programm von 1844 „De interregibus Romanis“. Schneidewin hat die zerstreuten Abhandlungen und Aufsätze in „Bamb. opuscula philologica“ (Lips. 1856) gesammelt und G. T. A. Krüger Erinnerungen an seinen Collegen vorausgeschickt.