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Artikel „Balduin, Friedrich“ von Wilhelm Gaß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 16–17, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Balduin,_Friedrich&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 13:48 Uhr UTC)
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Balduin: Friedrich B., geb. zu Dresden 17. Nov. 1575, † 1. Mai 1627. Sohn armer Eltern, wurde er durch Unterstützung seines Landesherrn in den Stand gesetzt, sich den Wissenschaften zu widmen, der Erfolg bewies seine Würdigkeit. Er studirte seit 1593 in Wittenberg unter Lyser, Hunnius, Sal. Gesner Theologie, Philosophie und Mathematik, gewann 1597 unter Friedr. Tilemann einen philosophischen und zwei Jahre später einen poetischen Preis. Als Adjunct eines philosophischen Collegiums hat er 1601 einem Colloquium zu Regensburg beigewohnt. Hierauf begab er sich als Diaconus nach Freiburg, wurde Prediger und Superintendent im Vogtlande; darauf 1604 als theologischer Professor und Nachfolger von David Runge nach Wittenberg berufen. wo er im nächsten Jahre die theologische Doctorwürde erhielt. Mit der Professur verband er bald noch praktische Kirchenämter als Prediger (1607) und Assessor des Consistoriums (1608), auch begleitete er 1610 den Kurfürsten Christian II. als Oberhofprediger nach Prag, welche Stellung er jedoch nachher niederlegte, um wieder [17] der Universität zu leben. Dieser ist er denn auch als Haupt der theologischen Facultät bis an seinen Tod treu geblieben. Er war zweimal verheirathet, zuerst mit Balthasar Meisner’s Tochter Dorothea. Seine deutschen und lateinischen Schriften, Reden, Predigten und Abhandlungen sind zahlreich und betreffen theils Schrifterklärung, theils die lutherischen Symbolbücher, den Racauer Katechismus und mehrere Streitlehren, z. B. vom Abendmahl, dem Ablaßwesen, dem Bilderdienst und Antichrist. Unbedeutend war eine Differenz zwischen ihm und Boethius in Helmstädt über die Auferstehung der Gottlosen im Verhältniß zum Verdienste Christi. Bemerkenswerth ist jedoch, daß er unter den Protestanten zuerst die Moral in der Form von Gewissensfällen, aber in ernstem Sinne bearbeitete; sein „Tractatus de casibus conscientiae“ erschien nach seinem Tode Wittenb. 1628 und ist dann mehrmals wiederholt und viel gelesen worden. (Witten, Memoriae Theologorum, p. 270). – Zwei Söhne seines Sohnes Balthasar, † 29. April 1652 als Superintendent zu Regensburg (Jöcher), sind als Dichter geistlicher Lieder bekannt, nämlich Christian Adolf B., Schösser zu Hayna, † 1682, Verfasser von chymischen Schriften (Adelung) und M. Gottlieb B., der 1684 als Prediger zu Regensburg starb und dessen Lieder größtentheils in seinem: „Entdecktes Heiligthum des neuen Bundes im h. Abendmahl“ stehen.