Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Bärsch, Georg“ von Leopold von Eltester in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 84–85, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:B%C3%A4rsch,_Georg&oldid=- (Version vom 15. Oktober 2024, 15:54 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Barre, Pasquier de la
Nächster>>>
Bart, Georg
Band 2 (1875), S. 84–85 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Georg Bärsch in der Wikipedia
Georg Bärsch in Wikidata
GND-Nummer 11603694X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|2|84|85|Bärsch, Georg|Leopold von Eltester|ADB:Bärsch, Georg}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=11603694X}}    

Bärsch: Georg B., Dr. der Philosophie, kgl. preuß. geh. Regierungsrath und Rittmeister, hanseatischer Major, ein trefflicher deutscher Patriot, der Geschichtsschreiber der Eifel, geb. zu Berlin 30. Sept. 1778, † 1866, trat 1806 in die preußische Armee und focht 1809 der Kühnsten Einer im Husarenregimente des Majors von Schill gegen die Franzosen, die er mit wahrem Ingrimm haßte. Nachdem er dem unglücklichen Schicksale seines Chefs in Stralsund 1809 zufällig entgangen und gleich den übrigen Officieren seines Regimentes zu unfreiwilliger Muße verurtheilt worden war, trat er, ein eifriges Mitglied des Tugendbundes, in engen Verkehr mit Scharnhorst, Ribbentrop u. A., um die Reorganisation der Armee und die Volkserhebung von 1813 vorzubereiten. B. war der Erste, welcher 1813 den Krieg mit den verhaßten Unterdrückern und zwar auf eigene Faust begann. Mit einem bewaffneten Bauernhaufen jagte er am 17. Febr. 1813 eine französische Colonne von 400 Mann bei Pyritz in schmähliche Flucht und sprengte am 20. Febr. 1813 an der Spitze von 30 Kosaken in die noch von den Franzosen besetzte Hauptstadt Berlin, den größten Enthusiasmus erweckend. Dieser in der Uniform eines preußischen Husarenofficiers unternommene, an Tollkühnheit streifende Handstreich erregte indessen mächtig den Zorn des Königs – der Krieg war noch nicht erklärt und der Aufruf Friedrich Wilhelms III. erging erst am 17. März 1813 – und B. konnte sich ihm nur dadurch entziehen, daß er mit den Kosaken von Tettenborns nach Hamburg zog und dort in die hanseatische Legion eintrat, worin er zum Rittmeister und Major befördert bis zum nächsten Jahre verblieb. Der Minister von Hardenberg berief indessen 1814 den Patrioten wieder in preußischen Dienst, zunächst zur Organisation der Landwehr in den Rheinlanden zu Aachen, dann unter Gneisenau in Coblenz. Ende 1816 verließ B. den Kriegsdienst und trat in die Verwaltung über. Als Landrath der Kreise Lechenich, Solingen und endlich Prüm 1819 wirkte er kräftig und segensreich, namentlich in der armen Eifel unter den schwierigsten Verhältnissen. Er baute dort Kirchen und Schulen, schuf Wege und Verbindungen und hat sich dort ein litterarisches Denkmal gesetzt, welches seinen Namen für immer in innigster Verbindung mit der Eifel erhalten wird: die Herausgabe oder besser Neubearbeitung der „Eiflia illustrata“ von Joh. Friedr. Schannat. Dieselbe erschien in 8 Bänden von 1824 an, blieb aber insofern unvollendet, als der „Eiflia profana“ auch eine „Eiflia sacra“, eine Geschichte der Klöster und geistlichen Stiftungen in der Eifel folgen sollte, die nur im Manuscript vollendet wurde. Seit 1834 Regierungs-, später geheimer Regierungsrath zu Trier, nahm er 1848 in Folge des Zeughaussturmes zu Prüm, welcher seinen patriotischen Sinn aufs tiefste erschütterte, seinen Abschied und starb zu Coblenz am 7. Jan. 1866, das Bild eines schönen Greises. Außer der Eiflia illustrata ist B. noch der Verfasser von folgenden Werken: „Moselstrom von Metz bis Coblenz“, 1841. „Beschreibung des Regierungsbezirkes Trier“, 1848–49. „Das Prämonstratenserkloster Steinfeld“, 1857. „Ferdinand von Schill Zug und Tod“, 1860. „Beiträge zur Geschichte des Tugendbundes“, 1852. „Erinnerungen aus meinem vielbewegten Leben“, als Manuscript gedruckt mit vielen werthvollen Briefen von Gneisenau, Schenkendorf, Perthes u. A. Seine Sammlung von Manuscripten und Urkunden zur Geschichte [85] der Eifel bewahrt das Staatsarchiv zu Coblenz. (Nach Familienmittheilungen.)