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Artikel „Aster, Ernst Ludwig von“ von Maximilian Jähns in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 627–628, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Aster,_Ernst_Ludwig_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 12:17 Uhr UTC)
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Aster: Ernst Ludwig von A., ward am 5. October 1778 als Sohn des kurfürstlich-sächsischen Generalmajors und Commandeur des Ingenieur-Corps Aster zu Dresden geboren. Der Vater, welcher als Schöpfer des trefflichen sächsischen Pontonniercorps bedeutend ist und 1804 starb, leitete seine Erziehung persönlich und stellte ihn 1797 als Tranchee-Sergeant in das sächsische Ingenieur-Corps ein. 1800 wurde er Sous-Lieutenant, focht bei Jena und kam 1809 als Capitän in den Generalstab. 1810 brachte er einen von Oberst Lecoq entworfenen Plan zur Befestigung Torgau’s nach Paris, den Napoleon nicht billigte; A. mußte in Eile einen neuen Plan ausarbeiten und erwarb sich in lebhafter Discussion die Gunst des Kaisers. Durch dessen Vermittelung ward A. schon 1811 Major im Generalstabe. Als solcher machte er den Feldzug nach Rußland mit und erhielt dort den militärischen Heinrichsorden und das Kreuz der Ehrenlegion. 1813 ward A. als Oberstlieutenant dem Gouverneur der Festung Torgau, Generallieutenant von Thielemann, zugetheilt. Mit ihm begab er sich, da beide in den Augen der Franzosen compromittirt waren, nach der Schlacht von Groß-Görschen in das russische Hauptquartier. Im Feldzuge 1813 führte A. an der Spitze von Kosacken einige Unternehmungen in der Oberlausitz aus und wohnte den Schlachten von Bautzen und Leipzig bei. Bei der Reorganisation der sächsichen Truppen wurde er Oberquartiermeister; dann Chef des Generalstabes des 7. deutschen Armee-Corps und 1814 Oberst, erst in sächsischem, dann in russischem Dienste, bis er vor der Theilung des sächsischen Heeres zu Lüttich in die preußische Armee und zwar in das Ingenieur-Corps übertrat. 1815 wohnte er als Chef des Generalstabes des 2. Armee-Corps den Schlachten von Ligny und Belle-Alliance, sowie den Belagerungen französischer Grenzfestungen bei. In demselben Jahre wurde er Generalmajor, 1817 bei Reorganisation des preußischen Ingenieur-Corps Brigadier der 3. Ingenieur-Brigade zu Coblenz und 1821 Chef der 3. Ingenieur-Inspection. Hier eröffnete sich ihm dasjenige Feld der Thätigkeit, auf dem er Epoche machen sollte. Er führte nämlich durch die Fortification von Coblenz und Ehrenbreitstein die neue preußische Befestigungsweise ins Leben ein, jenes großartige System, welches ebensowol der einseitigen Auffassung der Festungen als bloßes Sicherungsmittel ein Ende machte, als die pedantischen Manieren des alten Tracés zu Gunsten freien Anschlusses an das Terrain verbannte. – 1837 wurde A. General-Inspecteur sämmtlicher preußischer Festungen und Chef des Ingenieur-Corps, Curator der vereinigten Artillerie- und Ingenieur-Schule und Mitglied des Staatsraths. 1842 erfolgte seine Ernennung zum General der Infanterie und 1844 erhielt er als Abschluß einer langen Reihe von Auszeichnungen den schwarzen Adler-Orden mit dem die Verleihung des Erbadels statutenmäßig verbunden ist. – 1849 erbat A. seinen Abschied und am 10. Februar 1855 starb er zu Berlin. – Aus Aster’s Nachlaß wurden herausgegeben: „Zur Kriegstheorie“. 1. Theil: „Gedanken über eine Umgestaltung der heutigen Kriegstheorie“. [628] 2. Theil: „Entwurf zu einem System der Kriegslehre“. Berlin, Guttentag, 1856. – „Gedanken über eine system. Militär-Geographie“. Mit 2 Karten. „Abriß der Geschichte des Erziehungswesens“. Ebendaselbst, 1857. „Der Ingenieur-Unterricht und seine heutigen Erfordernisse oder Gedanken über die wissenschaftliche Bildung des Ingenieur-Officiers“. Ebendaselbst 1861.

Nekrolog im Archiv für die Officiere des königlich preußischen Artillerie- und Ingenieur-Corps. 19. Jahr. 39. Band 1856.[1]

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 628. Z. 7 v. o.: Inzwischen erschien: Kurzer Lebensabriß des weil. k. preußischen Generals E. L. v. Aster etc., herausgegeben von einem Sohne desselben. Berlin 1878. [Bd. 8, S. 794]