ADB:Anhalt, Heinrich Wilhelm Graf von

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Artikel „Anhalt, Heinr. Wilh. v.“ von Ernst Graf zur Lippe-Weißenfeld in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 463–464, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Anhalt,_Heinrich_Wilhelm_Graf_von&oldid=- (Version vom 15. Oktober 2024, 22:32 Uhr UTC)
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Anhalt: Heinr. Wilh. v. A., geb. 24. Dec. 1734, † 12. Febr. 1801 als kgl. preuß. General der Infanterie a. D.; wichtig für die Geschichte des preuß. Generalstabes. Als außerehelicher Sohn des 1737 verstorb. Erbprinzen Wilh. Gustav von Dessau und einer Predigerstochter Namens Schardius hieß er anfänglich Gustavsohn, später Wilhelmi. Der wissenschaftlich und praktisch guten Anleitung und der Empfehlung seines Oheims, des 1760 verstorb. Fürsten Moritz, verdankte er seinen Eintritt in die preuß. Adjutantur, 1759. Die weitere „Soldatenfortüne“ verschaffte er sich selbst, durch gute Anwendung seiner Fähigkeiten, auffällige Tapferkeit und außerordentliche Anhänglichkeit für die Person und Sache seines Kriegsherrn. Auf dem Schlachtfeld von Liegnitz, 1760, vom König zum Hauptmann ernannt, und fortan als Generalquartiermeister beschäftigt, erhielt er 1761 als „v. Anhalt“ einen Schwertadels-Namen. (Friedrichs des Gr. Oeuvres, ed. Preuss T. V. 212). 1765 ist er, 30 Jahre alt, Oberst, Ritter des pour le mérite (seit 1761), erster Generaladjutant des Königs und Generalquartiermeister der Armee (in beiden Stellungen bleibt er bis 1781), Chef des Fußjägercorps, Inhaber einer Domherrn- und einer Amtshauptmannsschafts-Pfründe, und hat die Erlaubniß, behufs seiner weiteren Ausbildung, zu reisen. Uebrigens begleitet A. stets den König zu den Provinzialrevuen. [464] Pünktlich, eifrig und energisch in seinem Dienstbetrieb, scheint A. schon während des Krieges, beim Amtiren als kgl. Flügeladjutant bei detachirten Corps, und mehr noch als Generaladjutant manchmal gewisse Rücksichten gegen Andere außer Acht gelassen zu haben, so daß er in der Armee wol überwiegend eine gefürchtete Erscheinung gewesen sein mag. (So z. B. „Oeuvres“ T. 26 p. 240, Nr. 112, sowie auch Preuß Thl. 3 S. 579.) Dem König wurde und blieb A. ein Vertrauensmann, wie ehedem Winterfeld es gewesen. 1783 ist A. Generallieutenant, Regimentschef und Generalinspecteur der ostpreußischen Infanterie, mit einer Gehaltszulage von 2000 Thlrn. p. a. als Commandant von Memel und Pillau. Der König berief wenige Tage vor seinem Ableben noch A. aus Königsberg nach Potsdam, um ihn mündlich zu informiren über einige hochwichtige militärische Angelegenheiten. König Friedrich Wilhelm II. beehrte gelegentlich der Huldigung A. mit dem „großen“ Orden und einer sehr werthvollen Tabaksdose aus Friedrichs Nachlaß; beim erbetenen Ausscheiden aus der Armee im Dec. 1786 ertheilte er ihm ein jährliches Ruhegehalt von 4000 Thlrn. Schließlich wurde A. in seiner ländlichen Zurückgezogenheit (Städtchen Ziesar) noch ausgezeichnet durch König Friedrich Wilhelm III., der ihn 1798 zum General der Infanterie ad hon. ernannte. – Ein jüngerer Bruder[WS 1] dieses A., Philipp mit Vornamen, als „Philippi“ 1756 in preuß. Dienst eingetreten, hat sich ebenfalls als „v. Anhalt“ einen Namen in der preuß. Armeegeschichte gemacht, und zwar bei der reitenden Artillerie; er starb 1806 als pens. Generalmajor.

Milit. Taschenkalender v. 1786. Weyermann, Histor. Handb. d. merkw. Personen, welche im 19. Jahrh. gestorben sind. 1. Bd. (1806) S. 21.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Es handelt sich tätsächlich um einen älteren Bruder (* 1732; † 1806)