ADB:Weyermann, Albrecht
Weyermann: Albrecht W., Theolog und Litterarhistoriker, geboren in Ulm am 1. April 1763, † in Würtingen (OA. Urach) am 28. Decbr. 1832. Sein Vater, ein Soldat, später Diener in der Stettinischen Verlagsbuchhandlung, wandte die Kosten daran, ihn studiren zu lassen. In die praktische Laufbahn trat er 1797 als Katechet am Ulmer Waisenhaus, von wo er in das zum Gebiet der Reichsstadt gehörige Dorf Bermaringen als Diakon versetzt wurde; später versah er nach einander die württembergischen Pfarreien Gutenberg, Gerstetten und Würtingen. Zur Ausfüllung der Lücken seiner Schulbildung begann er sehr frühe litterargeschichtliche Studien; er fand, daß die alte Reichsstadt, in welcher er aufwuchs, bedeutende Männer in ungewöhnlich großer Zahl theils erzeugt, theils längere Zeit bei sich beherbergt hatte, und der Eifer, mit welchem er den Spuren dieser Landsleute nachging, wurde mit solchem Erfolg gekrönt, daß er schon als Candidat das Buch: „Nachrichten von Gelehrten, Künstlern und andern merkwürdigen Personen aus Ulm“ (Ulm 1798) erscheinen lassen konnte. Und ungeachtet W. seit 1801 auf dem Lande nicht ganz nahe bei Ulm lebte, sandte er im J. 1829 unter dem Titel „Neue Nachrichten“ u. s. w. noch einen umfangreichen Band nach. In beiden Bänden ist namentlich durch Benützung von ungedruckten Chroniken und „Lebensläufen“, von öffentlichen und Privaturkunden soviel Material zusammengebracht, daß sie nicht bloß denjenigen, welche sich mit der Geschichte der Stadt Ulm und ihrer Geschlechter befassen, sondern einem sehr weiten Kreis von Litterar-, Kirchen- und Kunsthistorikern als reichhaltige Fundgrube bekannt sind. Außer diesem seinem Hauptwerk hat W. eine „Gallerie historischer Gemälde der denkwürdigsten Personen, welche im 19. Jahrh. gestorben sind“ zu veröffentlichen angefangen (Augsburg 1806), welche nach dem ersten Band nicht weiter fortgesetzt wurde.
- [271] Gradmann, Das gelehrte Schwaben, S. 773. – Weyermann, Nachrichten, S. 536 f., wo eine kleine Selbstbiographie bis zum Jahr 1798.