„Seht, wir Wilden sind doch bessere Menschen!“

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Titel: „Seht, wir Wilden sind doch bessere Menschen!“
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aus: Die Gartenlaube, Heft 48, S. 811
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1870
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[811] „Seht, wir Wilden sind doch bessere Menschen!“ Wie groß die Betheiligung aller deutschen Landsleute in fernen Welttheilen an der Sorge für die Hinterbliebenen unserer wackeren deutschen Krieger ist, davon gehen jetzt die Beweise in Deutschland wohl mit jedem Tage ein.

Auch auf Java haben sich die Deutschen zusamnmengethan, und vor der Hand schon zwölftausend Gulden an das Central-Comité nach Berlin abgesandt.

In Batavia lebt auch ein Afrikaner, der Sohn eines eingeborenen Fürsten aus Ashanty. Von der holländischen Regierung in Europa ausgebildet, versprach er in Java als Ingenieur eine brillante Carrière zu machen. Seiner schwarzen Farbe wegen durfte man ihn aber schließlich nicht zu hoch steigen lassen – das „weiße Blut“ hätte sich dadurch gekränkt gefühlt, und so verschaffte man ihm endlich in der Provinz Madioen eine Kaffeeplantage, wo er sich sehr wohl befindet.

Er sandte dieser Tage einen Beitrag von tausend Gulden mit dem nachstehenden Briefe nach Batavia:

 „Socka Radja (Residenz Madioen), 7. September 1870.

An das Hülfs-Comité für die verwundeten deutschen Krieger und die
Hinterbliebenen der im Kampfe Gefallenen.

 Batavia.

Obgleich Afrikaner von Geburt und durch keine Bande des Blutes mit Deutschland verbunden, habe ich dies Land und seine Bewohner durch einen dreijährigen Aufenthalt lieb gewonnen. Sohn des fernen Ashanty betrat ich als Fremder Deutschland, genoß dort eine gastliche Aufnahme, fand warme Herzen, die sich an das meine schlossen, und knüpfte manches Band der Freundschaft. Darum fühlte ich denn auch die lebhafteste Theilnahme, als ich von den ebenso wichtigen als traurigen Ereignissen hörte, welche in der jüngsten Zeit dort stattgefunden. Viele meiner zahlreichen Freunde zogen zur Vertheidigung der Rechte und der Freiheit ihres theuren Vaterlandes in den Streit. Mancher ist gewiß schon in dem heiligen Krieg gefallen, seine Familie im tiefsten Schmerz vielleicht in größter Noth hinterlassend!

Es sei mir vergönnt, etwas zur Linderung der Schmerzen und des Elendes beizutragen, und bitte ich das Comité beifolgende tausend Gulden als ein wehmüthiges Opfer auf dem Altar der Freundschaft und der Liebe anzunehmen und an das Central-Comité in Berlin zu befördern.

Mit dem innigsten Wunsch, daß Deutschland siegreich aus diesem Streit hervorgehen möge, um ungestört seine Einheit zu vollenden,

zeichne ich etc. etc. 
Aquasi Boachi.“ 

Aquasi Boachi ist wieder ein schlagender Beweis gegen jene ungesunden Doctrinaire, welche der afrikanischen Race jede Möglichkeit einer Culturfähigkeit absprechen wollen.