Zwei Bitten an die Gartenlaube

Textdaten
<<< >>>
Autor: unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Zwei Bitten an die Gartenlaube
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 18, S. 288
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1867
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Suchmeldung aus Ungarn und Australien
Blätter und Blüthen
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[288] Zwei Bitten an die Gartenlaube. Zunächst geht uns eine Bitte aus Marmaros Sziget im nordöstlichen Ungarn zu, die ein so ehrendes Vertrauen auf die Gartenlaube voraussetzt, daß wir demselben, besonders in einem so schmerzlich ergreifenden Falle, nach Möglichkeit entsprechen müssen. Im vorjährigen „deutschen Krieg“ wurde ein Unterjäger des vierzehnten österreichischen Jägerbataillons, Johann Eichler, im Gefechte bei Wysokow (Nachod in Böhmen) am 27. Juni nach vollständiger Erschöpfung in Folge eines heldenmüthigen Sturmangriffs, angelehnt an einen Baum, von einem preußischen Trompeter gefangen genommen. So lauten die übereinstimmenden Aussagen seiner Cameraden, wie auch der amtliche Bericht des Bataillons-Commandos. Nach dem Friedensschluß kehrten die österreichischen Gefangenen aus den preußischen Festungen, wie die transportablen Verwundeten aus den deutschen Lazarethen in die Heimath zurück. Nur auf den tapfern Jäger Johann Eichler warten die trauernden Eltern in Prag und der Bruder in Sziget bis heute vergebens. Anfangs gab ihnen die Vermuthung noch einigen Trost, daß der Vermißte in der Gefangenschaft erkrankt sei und später zurückkehren werde. Aber alle Nachricht über ihn blieb aus, jede Nachforschung über sein Schicksal war vergeblich. Beweinen nunmehr seine Lieben ihn auch als einen Verlorenen, einen Todten, so macht doch die Ungewißheit über sein Schicksal den tiefen Schmerz nur noch peinlicher. Darum senden sie durch die Gartenlaube die Bitte in die Oeffentlichkeit um eine Kunde über den Vermißten, sollte es auch die traurigste, die Bestätigung seines Todes sein.

Wir machen diese Bitte zu der unsrigen und ersuchen diejenigen unserer Leser, welche in der Lage sind, den bekümmerten Verwandten den Trost einer sichern Nachricht zu geben, dieselbe an uns richten zu wollen. –




Sodann ersucht uns als die Redaction des „weitest verbreiteten deutschen Blattes“ ein Herr Dr. Kemmel in Melbourne in Australien um die Veröffentlichung des nachstehenden Aufrufes:

„Am 11. Mai 1864 starb hier in Melbourne Karl Wienhart aus Mitau in Kurland und hinterließ ein Vermögen von etwa siebenhundert Pfund Sterling. Obgleich von der Regierung in Australien nach der Heimath des Verstorbenen geschrieben wurde, um allfällige Erben desselben auszumitteln, erfolgte doch keine Antwort. Es ergeht daher jetzt durch die Gartenlaube die erneute Aufforderung an Erbberechtigte, ihre gerichtlich beglaubigten Ansprüche bei dem Gouvernement in Melbourne erheben zu wollen. Dabei sei bemerkt, daß noch ein Bruder Wienhart’s am Leben sein soll, der, um nicht Soldat zu werden, aus Rußland desertirte, auf den Walfischfang zog und dann nach Amerika ging. Der deutsche Turnverein in Melbourne wird gern alle etwaigen An- und Nachfragen beantworten.“ Auch diese Bitte befürwortet die Gartenlaube auf das Wärmste.