Zwanglose Blätter/Vom Bücher- und Zeitungstische/Musikalische Universal-Bibliothek

Textdaten
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Titel: Musikalische Universal-Bibliothek
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 21, S. 348 b
Herausgeber: Ernst Ziel
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1883
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Beilage Zwanglose Blätter, Nr. 6
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Bearbeitungsstand
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[348 b] Musikalische Universal-Bibliothek. Unter diesem Titel erscheint seit längerer Zeit in Leipzig, Verlag der Musikalischen Universal-Bibliothek (R. Schmidt), eine Sammlung von Musikstücken für Pianoforte und Gesang, die, wie schon der Titel sagt, auf denselben Grundsätzen basirt, welche dem gleichnamigen literarischen Unternehmen, der im Laufe der Zeit zu so überraschender Bedeutung herangewachsenen Reclam’schen Universal-Bibliothek, zur Grundlage gedient haben: – eine Sammlung, welche das Ziel verfolgt, der musikalischen Welt eine Gelegenheit zu bieten, sich die besten Erzeugnisse aus dem musikalischen Gebiete auf eine leichte Weise zu verschaffen und sich so nach und nach eine Hausbibliothek anlegen zu können, die allen Ansprüchen der Billigkeit, der sorgsamen Auswahl und der Mannigfaltigkeit Genüge leistet.

Wenn wir erst jetzt dazu kommen, ein empfehlendes Wort über diese Bibliothek zu sagen, so hat dies seinen Grund darin, daß wir das Erscheinen einer größeren Anzahl von Nummern abwarten wollten, um einen klaren Ueberblick über Anlage und Plan dieser wirklich volksthümlichen Sammlung zu bekommen. Nachdem nunmehr gegen 100 Nummern ausgegeben sind, können wir sagen, daß die Idee, aus welcher das Unternehmen hervorgegangen ist, als eine glückliche bezeichnet werden kann und daß es der Verlagshandlung allem Anscheine nach wirklich darum zu thun ist, für einen unglaublich billigen Preis (die Nummer kostet ohne Rücksicht auf den Umfang nur 20 Pfennig) dem Publicum etwas Gediegenes und Geschmackvolles zu bieten. Die Auswahl ist eine mustergültige, das Programm überaus reichhaltig und das Arrangement in jeder Hinsicht gut. Neben dem deutschen Lied, das mit Recht einen hervorragenden Platz in der Sammlung einnimmt, begegnen wir Tänzen, Märschen, nationalen Hymnen und Weisen etc. sowie nicht minder auch den klangvollsten Namen auf dem Gebiete der Tonkunst, wie Bach, Beethoven, Haydn, Mendelssohn, Mozart, Schubert, Weber, Chopin und Anderen.

Wenn nun auch zugegeben werden muß, daß wir schon viele billige Ausgaben von Musikalien besitzen und namentlich in der Richtung, die Classiker der Musik dem Volke zugänglich zu machen, Großes geleistet worden ist, so liegt doch der Vortheil und das Angenehme der Musikalischen Universal-Bibliothek darin, daß eben jedes Stück einzeln käuflich ist und man nicht stets, wie bei den anderen billigen Ausgaben, eine ganze Sammlung nehmen muß, daß die Auswahl eine leichte und übersichtliche ist und Jeder das seinem Geschmack und Können Entsprechende herausfinden und für wenige Pfennige erwerben kann. Außerdem beschränkt sich aber die Bibliothek nicht darauf, nur Bekanntes zu bringen, sondern sie zieht auch in der Masse der Erscheinungen Verschwundenes und im Laufe der Zeiten mit Unrecht Vergessenes wieder an’s Licht und räumt besonders dem echt nationalen Volkslied (wir machen nur auf die schönen Lieder aus Steiermark aufmerksam) einen Platz ein und wird, wenn sie fortfährt wie begonnen, was wir hoffen, mit der Zeit eine Universal-Bibliothek im wahrsten Sinne des Wortes und ein Schatz für jeden Musikfreund werden.