Zwanglose Blätter/Hauswirthschaftliches (1883/4)/Reiskocher
Unsere Leser werden sich noch erinnern, daß wir vor einem Jahre (vergl. „Gartenlaube“ Nr. 6 Jahrgang 1882) einen Artikel brachten, in welchem der bekannte Volkswirth Dr. A. Lammers fur die Idee eintrat, den Reis zu einem Volksnahrungsmittel zu erheben, welches theilweise die Kartoffel ersetzen würde. Es wurde schon damals darauf hingewiesen, daß die Reisgerichte, wie wir sie gegenwärtig in Deutschland zubereiten, derart sind, daß man sie unmöglich täglich essen kann, und daß es erwünscht wäre, bei uns diejenige Zubereitungsweise einzuführen, welche in andern Ländern, namentlich aber im fernen Osten, üblich ist. Dort setzt man Reis, wie Kartoffeln, lediglich mit Salz auf’s Feuer und kocht ihn derart in Wasserdämpfen, daß seine Körner gesondert bleiben. Hierdurch erhält der Reis einen kräftigen Geschmack, sodaß man ihn wie Brod und gute Kartoffeln täglich genießen kann.
Auf vielfachen Wunsch unserer Leserinnen bringen wir heute die Abbildung eines Dampftopfes, in welchem der Reis in der oben geschilderten Weise gekocht werden kann, und theilen zugleich mit, daß derartige Reisdampftöpfe von der Firma Bernhard Ebeling, Magazin für Haus- und Küchengeräthe in Bremen, zu beziehen sind. Der Gebrauch dieses Reiskochers ist äußerst einfach.
Nachdem der Reis zweimal hinter einander in einem gewöhnlichen Topfe abgebrüht ist, wird er auf das Sieb geschüttet, dieses auf den Untertopf (Wasserbehälter) gesetzt, gut mit dem Deckel verschlossen und tüchtig in’s Kochen gebracht; dann läßt man den ganzen Apparat etwa anderthalb Stunden langsam weiter kochen. Obwohl ein Anbrennen ausgeschlossen, so ist es doch rathsam, den Reis auf dem Siebe ab und zu umzuschütteln, gleichzeitig ist er zu salzen. Nach dieser Methode gekocht, bleibt der Reis körnig und wird doch weich. Kurz vor dem Anrichten setzt man denselben im Siebe ohne Untersatz unb Deckel zum Abdampfen auf den Herd, wobei er einmal durchgeschüttelt wird, und ist danach für die Tafel fertig bereitet.