Textdaten
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Autor: H. J.
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Titel: Zimmerpflanzen im Dezember
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aus: Die Gartenlaube, Heft 50, S. 855–856
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[855] Zimmerpflanzen im Dezember. In der allgemeinen Behandlung der beständig im Zimmer stehenden Pflanzen ist der Dezember nicht von den vorhergehenden Monaten verschieden; da aber mehr geheizt wird, so trocknen die Pflanzen mehr aus, müssen also sorgfältiger begossen werden. Ist ein Fenster mit Pflanzen gefüllt, so vergesse man nicht, wenn kalte Nächte zu erwarten sind, des Abends die inneren Fensterflügel zu öffnen. Bei großer Kälte ist es sogar nöthig, die Pflanzen nachts auf den Fußboden zu stellen, bis die größte Kälte vorüber ist.

Hierzu tritt die Pflege der Treibpflanzen und neues Einstellen von Hyazinthen, Tulpen etc., wozu noch Crocus, Narzissen und Jonquillen kommen. Diese stelle man sogleich in das Fenster, denn sie vertragen keine hohe Wärme. Sind die in Töpfen gezogenen japanischen Lilien, als Lilium lancifolium in mehreren Sorten, L. auratum, die schöne weiße Goldbandlilie, noch nicht umgepflanzt, so ist es die höchste Zeit. Man beseitigt die im Sommer aufgefüllte Erde, wobei die am Stengel neu entstandenen jungen Zwiebeln abgenommen und vereinigt in Samenschalen oder flache breite Töpfe gepflanzt werden; später im Frühjahr versetzt man sie vereinzelt in Töpfe oder ins Gartenland, auf welche Weise man nach drei Jahren schon schwache blühbare Zwiebeln erhält. Den untern Theil der Erde von alten Zwiebeln nimmt man aus den Töpfen. Haben die Zwiebeln schon neue Wurzeln, so lasse man den Erdballen ganz und setze ihn auf eine schwache Unterlage von neuer Erde, nicht viel höher als die Zwiebeln früher gestanden haben, so daß nur die Spitze der Zwiebeln schwach bedeckt ist; das allmähliche Auffüllen von Erde wird später nach und nach vorgenommen, sobald sich neue Wurzeln an den Rändern des Erdballens zeigen. Sind dagegen die alten Wurzeln schlecht oder gar verfault, so schneidet man sie ab, entfernt die alte Erde und pflanzt die ganze Zwiebel neu ein, aber nicht höher als bis zu einem Drittel der ganzen Tiefe der Töpfe. Die neu angewendete Erde muß sandiger Humusboden sein, also entweder reine Heideerde oder solche [856] mit Laub- oder Holzerde vermischt. Die fertigen Töpfe stellt man bis zum Austreiben in den Keller oder in ein ungeheiztes aber frostfreies Zimmer und hält sie da mäßig feucht.

Wer keine Blüthensträucher treibt oder treiben kann, kann sich einen schwachen Ersatz durch abgebrochene Blüthenzweige verschaffen. Man bricht anfangs Dezember Zweige mit Knospen in einer Länge von 1/3 m ab, bindet sie locker zusammen und stellt sie in ein Gefäß mit erwärmtem Wasser. Man wählt nur frühblühende Arten, mit Vorliebe Kirschen, Mandeln, Pfirsiche, Korneliuskirschen (Herlitzen, Cornus mas), gemeine Syringen (Syringa vulgaris), besonders weißblühende, kann es aber auch mit anderen Blüthensträuchern versuchen. Die Zweige müssen gebrochen werden, weil so mehr Gefäße bloßgelegt werden, welche leichter genügend Wasser aufnehmen, als glatt geschnittene Zweige. Das benutzte Gefäß stellt man auf den Ofen (jedoch nicht auf eiserne Oefen) oder in die Nähe desselben und spritzt die Zweige täglich mit einer Zimmerspritze oder einem Sprühapparat. Alle 8 Tage gießt man etwas erwärmtes Wasser hinzu; wird das Wasser im Gefäß aber übelriechend, so wird das alte ganz abgegossen und durch frisches erwärmtes ersetzt. In dieser Weise behandelte Zweige blühen gegen Weihnachten, manche, wie Herlitzen, schon nach 2 Wochen; Sträucher, bei denen sich erst kurze Blüthenzweige bilden müssen, wie Syringen, blühen allerdings kümmerlich, aber sie erfreuen dennoch. H. J.