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Autor: Froben Christoph von Zimmern
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Titel: Wie herrn Johannsen Wemhers freiherren zu Zimbern schwestern, die aine zu herrn Wolfen von Affenstain, ritter, und die ander zu Hanns Wilhelmen von Weitingen sich verheirat.
Untertitel:
aus: Zimmerische Chronik Band 2. S. 110–117
Herausgeber: Karl August Barack
Auflage: Zweite Verbesserte Auflage
Entstehungsdatum: 16. Jahrhundert
Erscheinungsdatum: 1881
Verlag: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck)
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Erscheinungsort: Freiburg und Tübingen
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Quelle: Digitalisat der UB Freiburg
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Wie herrn Johannsen Wemhers freiherren zu Zimbern schwestern, die aine zu herrn Wolfen von Affenstain,
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ritter, und die ander zu Hanns Wilhelmen von Weitingen sich verheirat.
[376] Seitmals in nechsten hievor geschribnen capitln baider fröle von Zimbern, Anna und Catharina, meldung beschehen, auch wo die gestorben etc., will die notturft
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erfordern, derselbigen zwo schwestern, namlich fröle Margretha und fröle Barbara, wahin die verheirat, auch zu gedenken. Und ist zu wissen, das dieselbigen zwai frölin von jugendt auf bei graf Wolfen von Ettingen, biß sie erwachsen, uferzogen worden.
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* [1282] Nun hat der grave ain canzler gehabt, ...,der hat das fröle Margreth vertröst, waverr sie das jhar und die stundt, auch iren gepurtstag bekommen, welle er ir ain nativitet[1] oder juditium durch ain verstendigen stellen

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[111] lassen. Derhalben das frölin ain aignen potten von Allerhe[2] ußer dem Rieß zu ir fraw muetter, die dozumal zu Rotweil saße, geschickt und solchs bei ir zu erlernen sich understanden und darum gebetten. Darab hat die alt fraw von
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Öttingen, ir fraw muetter, ein großen verdruß empfangen und ir mit disen worten wider in geschriften geantwurt, sie künde ir, der dochter, von irem alter nichs sonders schreiben, dann allain, sie seie so alt, das sie den alten kopf noch hab, und damit den brief beschlossen. Ein strenge ist
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vilmals, auch den merthail, gegen den kündern guet, zu zeiten aber mag es auch mangel bringen. * * [1288] Grave Wolf von Öttingen der alt ist ain hüpscher herr gewesen, darum er in etlichen stetten, auch bei etlichen edlen frawen wol zu hof gewesen; hievon seltzame
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historien zu schreiben. Under anderm aber ist zu wissen, das nit weit von ime ain alter ritter gesessen ist gewesen, der hat ain schöne, junge frawen gehapt, und ist aber er ain solcher karger man, das bemelte fraw nit allain den gaistlichen, auch den weltlichen hunger zu zeiten gedulden
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müeßen. Zu der ist graf Wolf oftermals in ains bettlers gestalt beklaidet kommen und etliche tag manichmal bei ir beliben. Darvon ist das liedt gemacht worden, so man den Bettler[3] nempt, und wie das liedt vermag, also ist die historia an ir selbs ergangen. Darumb [1289] ist es nit guet,
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das man die weiber zu gar hart helt; noch vil sorgclicher, das sich ainer in ain solche gefar begipt, wie diser graf Wolf gethon, und darzu in einer so dorlichen sach. Aber die alten haben den Cupidinem mit verpundnen augen, als ob er plindt sei, gemahlet, und haben auch recht daran
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gethon, dann es sich also in der erfarung erzaigt und beweist, wie menigclichen waist. * Nachdem aber die herrschaft Mösskirch widerumb erobert, hat herr Johanns Wernher in kürze darnach sein jünger schwester, fröle Margrethen, zu marggraf Christofs
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von Baden gemahel, frawen Otilien grevin von Katzenelenbogen, gethon, bei welcher fürstin sie etliche zeit gewest. Die ander schwester, fröle Barbara, hat er zu im geen Mösskirch genomen, die hat dem brueder die haushaltung, seitmals er noch nit verheirat, versehen; actum anno 1508.

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[112] Dise zwo schwestern seind über die maßen schön gewest, und als obgedachte marggrefin auf ain zeit in den erzstift Trier gezogen, iren son, den churfürsten, erzbischof Jacoben, haimzusuchen, hat graff Jacob von Manderschidt, der bei
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gemeltem churfürsten zu hof war, ain solche liebe zu bemelter fröle Margreth genomen, das er irem bruder, herrn Johannsen Wernhern, ernstlich desshalb schreiben und irer zu ainem gemahel, auch one alle zugab oder heiratguet, begern lassen. So hat herr Johann Jacob freiherr zu
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Merspurg und Befort herrn Johannsen Wernhern umb die ander schwester, fröle Barbara, durch anbringen etlicher grafen und herren, inen zu baiderseits verwandt, mermals ansuchen lassen und sie zu gleicher weis, wie graf Jacob von Manderschidt, ohne alles aussteuren und abfertigen begert, dann
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inen baiden, Manderschidt und Merspurg, der groß abfaal und verderben des zimbrischen geschlechts wol bewist, derhalben sie baide als reich graven und herren nach ehrn und merung freundtschaft und nit nach reichtumb sich zu verheiraten begerten. Aber herr Johanns Wernher ist also
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langsam und liederlich in diser sach gewest, das er iezbemelte herren so lang ufgezogen, das dieselben, zu ungedult bewegt, sich anderswa verheirat haben. Dermaßen hat herr Johanns Wernhern seine Schwestern versaumbt, wie das sprüchwort sagt: »Fronte capillata post occasio calva[4],« 
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desshalben seinem stamen und namen hiemit wenig ehr eingelegt. In mittler zeit hat herr Wolf von Affenstain, ritter, welcher auch bei marggraf Christoffen zu hoff, durch pratiken sovil zu wegen gepracht, das bemelt frölin Margreth im die ehe verhaißen, derhalben ir fraw muetter, so domals
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zu Oberndorf am Negker seßhaft, als sie des bericht, sie wider vom hof genomen und ain zeitlang bei ir enthalten. In kürze darnach ist bemelter herr Wolf von Affenstain[5] geen Oberndorf komen, daselbst hochzeit gehabt, auch gleich darauf bemelt sein gemahel mit im geen Dirmstain, alda
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er sein sitz, gefüert. Nachdem nun die sach also ergangen, ist herr Johanns Wörnher ganz undultig über disen heirat gewest, wiewol er schuldig, dann seine baid brüeder der zeit ains thails dem studio nachzogen, derhalben sich des

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[113] heiratguets halb zwischen ime und seinen gebrüedern und dann iezbemeltem herrn Wolfen ain großer spann zugetragen, in ansehung das er, von Affenstain, mit [377] ir schwester ohne ainich ir vorwissen oder verwilligen sich vermehelt.
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Sollichs ist aber anno domini 1512 durch herrn Simon von Liebenstain, tumbherrn zu Speir, Conraden von Schwabach, der rechten doctor, Erharten Törlinger und Christoffen von Ehingen, als zusetzen, die Blaiker Landtschaden von Stainach, obervogt zu Pforzhaim, als ain obman zu inen gezogen
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und den baidthail wol leiden megen, gericht und vertragen worden; actum ut supra zu Pforzhaim dornstags post Jacobi, und hat herr Johanns Wernher in namen sein und seiner gebrüeder seiner schwester, fraw Margreth, umb das heiratguet, namlich 2000 guldin rheinisch, gnugsame
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versicherung aufgericht, ir auch etlich gelt für die claidung und abfertigung zugestellt. Nach disem vertrag hat sie über ain jhar nit gelebt, dann als sie anno 1513 nach ostern ains sons, genannt Wilhelm Christof, frölichen genesen, ist sie am sibenden tag darnach auß schickung des allmechtigen
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und zufallenden ursachen ganz christenlichen aus diser welt verschaiden, der Gott gnad! und zu Henaw im closter in die affenstainisch capell und begrebnus begraben worden. Nit drei stund vor irem absterben hat sie her Wolfen, irn hauswürt, bevolchen und gebetten, ire gebrüeder von
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irentwegen zuo gesegnen, welches er ir verhaißen, auch gleich nach irem todt geleistet und das iren gebrüedern zugeschriben. Bemelter ir son, nachdem er erwachsen, hat er sich erstlichs mit fraw Kunigunda, geborn Bayerin von Bopparten, und volgendts nach absterben derselben mit fraw Elsbethen vom
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Stain zum Reichenstain verheirat. Noch hat bemelte fraw Margreth ain dochter verlassen, genannt Maria. Dieselb hat ir vatter, herr Wolf, über etliche jhar Jacoben von Helmstatt vermehelt. Gemelter herr Wolf von Affenstain hat in wenig jharn, nachdem im sein voriger gemahel gestorben, sich
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widerumb mit ainer Kistlerin von Türkhaim, genannt Dorothea, verheirat, die im auch mehr künder geporn. Er ist ain lange zeit bei der churfürstlichen Pfalz in großem ansehen gewest, also das bei regierung deren churfürsten Ludovici und Frederici[6] merthails handlungen durch in verricht und versehen sein
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worden. Aber als herzog Ott Hainrich zu der chur komen,

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[114] hat er ain mergliche ungnad uf in gelegt, dann er in ihe bezigen, als ob er herzog Hainrichen[7], dem administrator zu Wurmbs, gerathen sollt haben, die probstei Elwangen von handen zu lassen, daran im doch unrecht, wie sich das
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hernach erfunden, beschehen. Nichs destoweniger hat der churfürst in verstrickt und in seiner behausung zu Dirmstain verwaren und darzu inventieren lassen, welches herr Wolf, dieweil im das umb unschuldt begegnet, so gar beschwerlich und hoch ufgenomen, daz in der gewalt Gottes
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berüert und gar zu aim kündt worden. Nach dem aber, als der churfürst ine uf fleißig underhandlung der freundtschaft ledig gezellt, ist er in wenig tagen hernach gestorben anno 155 . . und zu Henaw bei seinen altfordern begraben worden. Es ist auch zu wissen, das bemelte fraw Margreth
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freiin von Zimbern alles vätterlichen, müetterlichen, vetterlichen und brüederlichen erbs sich verzigen; ist anno 1507 freitags nach Oculi zu Stockach [378] vor dem landtgericht beschehen; domals herr Gottfridt freiherr zu Zimbern der alt ir vogt gewest, in gegenwurtigkait irer dreier gebrüedern,
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freiherrn zu Zimbern. Das ander fröle, Barbara, hat irem brueder, herrn Johannsen Wörnhern, die haushaltung zu Mösskirch, seitmals er noch unverheirat, versehen. Nun ist Hanns Wilhelm von Weitingen vil geen Mösskirch komen, dann in herr Johanns
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Wernher sonderlich wol umb sich leiden mechte, seitmals er im die herrschaft Mösskirch auch het helfen einnemen. Derselb Weitinger hat sich also listig erzaigt, das im bemelts fröle Bärbele auch die ehe verhaißen. Als diz herr Johanns Wernher erfaren und vermerkt, das er sie
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haimlichen darvon fieren wellen, hat er die schwester geen Wildenstain, aldo er dozumal Hannsen Schillingen von Wildegk als ain vogt gehabt, geschickt, daselbst sie sambt ainer edlen junkfrawen bei aim jhar behalten. Mitler weil hat sich Hanns Wilhelm von Weitingen bei herrn Johannsen
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Wernhern, auch seinen freunden beworben und vertrags, auch freundtschaft begert. Do haben baiden thailen zu ehren und guetem herr Schweigkart freiherr zu Gundelfingen, Wolf und Hanns Hainrich von Bubenhoffen und Hanns von

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[115] Weitingen, bemelts Hanns Wilhelms brueder, dessgleichen die statt Rotweil der sachen sich underzogen und desshalben ain tag geen Fridingen an die Tona gelegt, darauf sie herrn Johannsen Wernhern, auch Hanns Wilhelmen von
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Weitingen beschriben, und haben die sachen dermaßen verabschidt und vertragen, das herr Johanns Wernher sein schwester, fröle Barbaram, Hannsen Wilhelmen versprochen; actum freitags nach Martini anno 1506. In wenig zeit hernach hat er hochzeit mit ir gehabt. Er ist bei herzog
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Ulrichen von Würtemberg in großen gnaden gewest, das er in zu obervogt zu Sulz am Necker geordnet, daselbst er sambt seim gemahel etliche jar seßhaft gewest. Bemelte fraw Barbara hat hernach nit vil gesunder zeit gehabt und ist anno domini 15 . . an der wassersucht im schloß zu
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Sulz gestorben und zu . . . begraben worden. Sie hat nit mehr, dann drei töchtern verlassen, under denen die eltist, Anna, ist herr Johanns Adamen vom Stain, ritter, vermehelt worden. Die hat im zwen sön, Eitelwolfen und Adamen, und vier döchtern, Barbaram, Magdalenam, Mariam
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und Euphrosinam geborn. Die ander dochter, Margreth, ist Marquarten vom Stain zu Landtstrost verheirat. Die hat im nachvolgende künder, so noch leben, geborn, nemlich Christof Adamen, Philipsen, Hanns Conradten, Friderrich und Diepolten, und nachvolgende döchtern, Barbaram und
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Annam. Die dritt dochter Hannsen Wilhelms von Weitingen, Barbaram, hat Bernhart truchseß von Höfingen zu der ehe genomen; die hat im zwen sön, Hainrichen und Wilhelmen, geboren, under denen doch nun der Hainrich in leben beliben. Hanns Wilhelm von Weitingen ist anno 15 . .
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gestorben und zu Rotweil zu den Predigern begraben worden. Er hat nicht, das seine döchtern hetten verheirat megen werden, erlebt. * [1339] Man vermaint, es seien die alten von Weitungen[8] nit Schwaben gewest, sonder vor vil jaren ußer
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Churwalhen in unsere lande kommen, wie dann andere geschlechter mehr, als Stain und [1340] Stadion etc. Es ist Hanns von Weitungen uf ain zeit in Kurwalhen gewandlet

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[116] und zu aim reichen paurn in ainem dorf komen, bei dem er übernacht bliben. Der hat in wol gehalten nach des landts grobkait und geprauch. Under anderm hat er ime ain silberne schalen fürgestellt oder darauß zu drinken geben,
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darin das wappen, schilt und helm Weitingen ganz altfrenkisch ist geschmelzt gewest; und als sich Hanns von Weitingen darab verwundert und befrembdt, do hat im der paur anzeigt, das dise schal gar vil und lange jar bei seinen voreltern gewesen und diß wappen hab er und seine
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voreltern ihe und allwegen gefiert, darauß abzunemen, das sie von ainem geschlecht herkommen. * Domals, als bemelte fraw Margreth zu Oberndorf wonhaftig, begab sich, das des stattschreibers daselbs, Endres Wurers, weib mit dem [379] bösen feindt besessen wardt.
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Als aber an solchem merthails zweifln und der armen frawen wesen nur in ein unbesinte weis ziehen wolten, hat das bemelte fraw Margreth also erkundiget. Sie het ain particul von dem hailigen creuz, in goldt schön eingefast, das nam sie zu ir verborgenlich in die rechten handt, gieng
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unerschrocken zu der stattschreiberin, grüest die und fieng ain gesprech mit ir an, daruber ir dieselb guete, verstendtliche antwort gab. So bald aber fraw Margreth sie unversehenlich mit dem hailtumb berüerte und also, das die fraw das nit sehen möchte, so baldt kunte der bös feindt sich lenger
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nit verbergen, fieng sich also an, in ir zu bewegen, das er die arm fraw gleich machte schreien und toben, darvon sie auch nit lassen wolte, so lang fraw Margreth mit dem hailtumb bei ir war. Ir ist hernach, wie ich bericht, nit geholfen worden, wiewol vil mit ir versucht, sonder ist in irem
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wesen die überigen zeit ires lebens verhart. Wer waist, ob der güetig und vilbarmherzig Gott sich an irem letzsten ende iren nit erbarmbt und wider zu gnaden kommen lassen hab. * [1297] Endres Wurer zu Oberndorf, dessen weib vil
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jhar mit dem bösen gaist ist besessen gewest, hat mit ir vil versucht, ob ir het megen geholfen werden; hat sie geen Lussen und an andere örter mehr gefürt, und ist dem gueten man vil uncostens darauf gangen, aber alles vergebenlich. Letzstlich hat er sie geen Rom gefüert. Da ist sie an die
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saul in sant Petters münster, die von Jerusalem dahin gefüert, gebunden worden; da hat der bös gaist von ir weichen müesen. Sie sein baide hernach wider in deutsche landt

1 [117] herauß komen. Da hat er sich gen Hasslach ins Kinzgerthal gethon, ist statschreiber alda worden und vil jar noch gelept. *

* [1284] Bemelte grevin von Öttingen ist ain
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gotzförchtig und vilbettende fraw gewesen. Under anderm hat sie im gebrauch gehapt, uf ain iedes jhar was von speisen oder essendichen dingen umb Gottes willen selbigs jars zu verloben und zu underlassen, das ain jhar kain milch, das ander kain biren oder dergleichen kleinfüegs dings. Uf ain zeit,
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als sie domals zu Oberndorf wonet, kam der alt prior ußer dem Predigercloster zu Rotweil, herr Hanns Guldin, geen Oberndorf, von wegen zwaier novizen, die er in der samlung alda sollte anlegen und einsegnen. Wie nun die grevin, auch ir jüngster son, herr Wilhelm Wernher, sampt andern
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ehrenleuten von denen samlungsfrawen auch geladen und man zu disch saße, do wardt von solchen glüpten und anderm auch meldung gethon. Also het das ain das, das ander ain anders verrett, das ain aß kain vischkopf, das ander kain vischschwanz; so sprücht der prior ganz
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schimpflich: »Ir, meine gnedige frawn, herren und ander, die ob disch sein, ir sagt wol von sachen und ir vermainen, ir thuon mit solchen geringen, kleinfüegen gelüpten ain große sach vor Gott. Die mainung hat es nit; dann ob ir gleichwol das oder jens verloben und auch steif halten, so beschicht
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doch dem leib kain abbruch damit, dann ir hapt hunderte und mehrer anders zu essen, das euch mit solchem cleinfüegen an der fuer nichs abgeet. So ir aber ie wellten ewern leib so vil casteien und umb Gottes willen abbrechen, das ain namen het vor Gott und zu besserung diente dem
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nechsten, warum verloben ir nit des weintrinken ein jhar? daran will niemandts.« In somma, der münch hat damit die ganz compania in einem schimpf concludirt und geschwaigt, daz hernach niemands mer von seinen gelübten vil meldung thete. *



  1. nativitet] s. Wuttke, Der deutsche Volksaberglaube s. 24.
  2. Allerhe] d. i. Allerheim.
  3. Bettler] s. Uhland, Volkslieder II, 737 ff. und 1030; s. außerdem Liebrecht, Germania XIV, 393.
  4. calva] Binder, Novus Thesaurus Adagiorum Latinorum s. 132: Fronte capillata, post est occasio calva. Cato 2, 26.
  5. Affenstain] vgl. Humbracht, Die höchste Zierde Teutsch-Landes und Vortrefflichkeit des Teutschen Adels s. 238.
  6. Frederici] hs. Federici.
  7. herzog Hainrichen] s. Häusser, Geschichte der rheinischen Pfalz I, 496, wo sein verhältnis zur propstei Ellwangen jedoch nicht erwähnt wird; hierüber s. Seckler, Vollständige Beschreibung der gefürsteten Reichs-Propstei Ellwangen s. 131 ff.
  8. Weitungen] über die herrn von Weitingen s. Beschreibung des Oberamts Horb s. 268; Schnell, Die früheren Dynasten-Geschlechter in Hohenzollern, insbesondere die Herren von Weitingen, in Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde in Hohenzollern, VIII. Jahrg., s. 51 ff. und IX. Jahrg., s. 1 ff.