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Autor: Froben Christoph von Zimmern
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Titel: Hierinnen wurt angezaigt von fröle Anna freiin von Zimbern, auch wie ir schwester, fröle Catharina, abtissin zum Frawenmünster zu Zirrich worden.
Untertitel:
aus: Zimmerische Chronik Band 2. S. 106–110
Herausgeber: Karl August Barack
Auflage: Zweite Verbesserte Auflage
Entstehungsdatum: 16. Jahrhundert
Erscheinungsdatum: 1881
Verlag: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck)
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Erscheinungsort: Freiburg und Tübingen
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Quelle: Digitalisat der UB Freiburg
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[106]
Hierinnen wurt angezaigt von fröle Anna freiin von Zimbern, auch wie ir schwester, fröle Catharina, abtissin zum Frawenmünster zu Zirrich worden.
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Wie in etlichen hievor geschribnen capitln gehört, das weilundt herr Johanns Wernher zu Zimbern der elter in seinem vertreiben und verjagen zu Wesen in Schweiz sich enthalten und seiner döchtern zwo, die eltesten, namlich fröle Anna und fröle Catharina, geen Zirrich in freien stift
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zum Frawenmünster gethon, daselbst sie dann auch angenomen worden, so ist zu wissen, das die elter, fröle Anna, ir lebenlang in solchem freien stift verharret. Die hat iren geschwistergiten zu guetem, auch auß bevelch ires herrn vatters, seitmals sie erwachsen gewest, aller kunftigen
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erbschaften sich verzigen und ir gerechtigkait irem geschlecht übergeben. Solliche übergab ist vor aim gesessnen rath zu Zirrich beschehen, und ist Conradt vom Stain zu Stainegk ir vogt gewesen. So hat Niclaus Uol, der ires herrn vatters anwaldt gewesen, die übergab von bemelts seins herren

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[107] wegen empfangen; actum anno domini 1488. Hernach über etliche jhare, namlich anno domini 1515, haben ire baid brüeder, herr Johanns Wernher und herr Gottfridt Wernher, ir ain järlichs leibgeding verschriben, welchs sie doch über
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zwai jhar nit eingenomen, dann sie nit lang hernach gelebt, sonder, als am zallt nach Christi unsers lieben herren gepurt 1517, [372][1] zu Zirrich gestorben und daselbst im Frawenmünster begraben worden. Ir schwester, das jung fröle Cathrina, hat sich in ir jugendt so wol in bemeltem freien
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stift gehalten, das, demnach weilunt fraw Elsbeth, abtissin daselbst, die ain grefin von Weisenburg und die letzst ires geschlechts gewest, anno domini 1499[2] mit todt abgangen, sie von gemainen conventfrölin, deren domals ain guete anzal von grefinen und freiinen darinen waren, als Helfenstain,
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Leiningen, Hewen, Geroltzegk und andere, zu ainer abtissin ward erwelt; geschach in obernenntem jhar[3]. Hernach, anno domini 1509, zinstags nach Invocavit, hat sie vor hofgericht zu Rotweil umb alle patrimonia und anfell gewonlichen verzig gethon, in beisein ires mit recht erkennten vogts,
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schenk Christofs von Limpurg, auch irer baider brüeder, herr Johannsen Wernhers und herr Wilhelm Wernhers, die solche übergab für sich und irn brüeder, herrn Gottfrid Wernhern, so domaln nit zugegen, angenomen. Dargegen haben ire brüeder ir auch ain jerlichs leibgeding verschriben,
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welchs sie doch an bemelte ire brüeder nie erfordert, auch irem eltesten brueder, herrn Johannsen Wernhern, den leibdingsbrief, den sie von im gehabt, freiwilligclichen wider herauß zu seinen handen geben. Nun ist sie in solchem freien stift ungevärlich bei vier und zwainzig jharn abtissin
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gewest. Mittlerweil haben doctor Martin Lauter und andre wider das bapstum geschriben, dardurch Ulrich Zwingle erweckt, gar nahe ganz Helvetiam mit seiner lehr unrüebig gemacht. Under andern orten aber hat sich die statt Zirrich der religion halben größlichen empört, also das der rath
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daselbst disen freien stift zum Frawenmünster eingenomen, die güeter einzogen und die obbemelt abtissin pensioniert hat. Domals ist sie von ir prelatur gestanden, hat sich derselben verzigen und die aim rath zu Zirrich übergeben[4]

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[108] In kurzer zeit hernach, als sie iren stand, wie gehört, verlassen, hat sie mit Eberharten von Reischach, aim burger zu Zirrich, sich verheirat; actum anno 1525. Dem hat sie ain son, . . . . genannt, welcher doch in der jugendt mit
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todt abgangen, geborn, auch ain dochter, Anna genannt. Dieselb, nach dem sie erwachsen, . . . . von Mandach, aim edelman, verheirat worden, dem sie hernach vil künder geporen. Ir hauswiert, Eberhart von Reischach, hat nit lange zeit, nachdem er sie geehlichet, gelebt; dann also anno
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domini 1531 die siben örter, als Zirrich, Bern und ander sambt irem anhang von den fünf orten geschlagen[5], ist gemelter von Reischach neben seim haubtman Zwinglio mit andern vil Zirrichern umbkomen. Kurzlich darvor, ehe dann er mit den Zürrichern zu veldt zogen, hat er herrn Johannsen
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Wernhern und herrn Gottfridt Wernhern von Zimbern, gebrüeder, geschriben und ain heiratguet von inen begert, wa das aber nit sein, ainer tailung aller zimbrischer güeter, unverhündert das bemelt sein hausfraw sich vor sibenzehen jharen aller ansprach und anforderungen am hofgericht zu
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Rotweil verzigen und begeben gehabt. Im haben aber baid herrn wenig antwurt hierüber gegeben, sonder sich ires habenden verzigs getröst, wie wol im bemelter Reischacher viler trewwort[6] sich hören lassen und vermaint, mit aim gewalt noch etwas darvon zu bringen. Ist doch sollichs von
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dem güetigen [375][7] Gott durch sein früe absterben verhündert und underkomen worden. Hernach ist dise anforderung ersitzen beliben, das dero nit mer gedacht worden. Es haben sich auch vilbemelt fraw Catharina und ire gebrüeder hernach nit vil freundtschaft oder guets willens gegen
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ainandern angenomen, sonder ieder thail den andern bleiben lassen, also das kain thail dem andern nichts zugeschriben oder zuempoten, biß anno domini 1544 hat sie ire baid brüeder, graf Johannsen Wernher und graf Gottfriden Wernhern, umb die ausstendigen leibgeding angefordert, darzu
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ir die von Zirrich, nachdem sie inen mit burkrecht verwandt, mit fürschriften und andern fürderlichen beholfen gewest. Ehe und zuvor aber die sach vertragen (dann hierinen zu Costanz und Zirrich mit ir gehandelt worden), ist sie ain

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[109] alte, betagte fraw zu Zirrich mit todt abgangen, anno domini 154 . .[8] Nach irem absterben haben sich die von Zirrich irer verlassnen tochter angenomen, sie bevögtet und die ausstendigen leibgeding erfordert. Also hat graf Gottfrid
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Wernher seins thails die güetlichait vor denen von Zirrich bewilligt. Die haben nach verhöre baider thail anwäldt und gesandten ain hundert sonnencronnen umb alle ausstendige leibgeding und vorderungen gesprochen und damit die partheien aller ding vertragen; ist beschehen zu Zirrich anno
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domini 154 . . Neben dem haben gleichwol die von Zirrich von wegen der Anna von Mandach, irer burgerin, graf Johann Wernhern von Zimbern umb die ausstendigen leibgeding auch angefordert. Ehe und zuvor aber er inen mit antwurt begegnet, dann er sich entschlossen gehabt, in recht
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sich einzulassen, ist er anno domini 154[8] umb liechtmess mit todt vergangen, derhalben die von Zirrich bei graff Johann Wörnhers erben umb antwurt angesucht. Dieselbigen aber haben in kain güete bewilligen, oder vor denen von Zirrich rechten wellen, sonder rechts und aller pillichait vor
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ir gepürlichen und ordenlichen obrigkait sich erpotten, darauf die anforderung ersessen. Es hat aber die obgemelt abtissin unloblichen gehandelt, das sie diz alt, künigclich gestift, so bei kaiser Ludwigs des ersten zeiten gestift und erbawen, von merthails römischen kaisern und künigen
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begabt und erhalten worden, also verlassen und das umb ain leibgeding der statt Zirrich übergeben und eingeraumpt hat, verwissenlich aber in dem, das sie wider irer brüeder wissen und willen zu aim, der ir am herkomen und der gepurt nit gemeß, noch gleich, sich vermehelt. Aber wie die alten
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gesprochen, das die weiber lange klaider tragen, dargegen aber kurze sinn haben, beschaint sich in diser handlung wol. * [1388] Umb die zeit 1420 ungefärlich was in leben ain edelman von Reischach, genannt Conz Knoblach, saße zu Gaienhofen in der Höre und war ainer gueten narung.
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Der het ain son, war ain adenlicher und theurer ritter, hieß herr Michel von Reischach; der war ains künigs von Neapolis leiblicher son, darumb er dann sein brief und sigel hett. Gott waist, durch was seltzam misterium das zugangen, gleichwol es zu zeiten seltzamlich an den großen höfen zu-

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[110] geht. So welten auch des Conz Knoblauchs von Reischachs nechste freundt und verwandten den gueten jungen mann ungern für ain ehlichen von Reischach, der er auch nit war, haben und erkennen. Dieweil aber sein vermainter vatter
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ine bei sich domals enthielt und insonderhait lieb het, also er sein leiblicher sone gewest, do lued er uf ain hochzeit zu im zwen ritter, seine nachpuren und verwandten, namlich herr Hannsen Stubern und herr Hainrichen von Randeck, damit er sie mit seinem vermainten sone, herr Micheln,
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bekannt machte. Aber es begab sich, das aines aubents die diener unains mit ainandern wurden und ain schlagen darauß warde. Do mischt sich der guet herr Michel in die sach und wolt die unrüebigen leut gestillt haben. Also liefen die andern zwen ritter auch zu, der Stuber und der
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von Randegk, und thetten über alle gepüre herr Micheln ein sollichen übertrang, das er sich iren nit erweren kunt, wardt von inen erstochen. Dieweil aber das ain gefärlicher todtschlag und also auch dem römischen kaiser Sigmunden warde fürgebracht, do ließ man inen nachstellen, das sie
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weichen musten [1389] und vertriben warden ußer disen landen biß über das gebürg hinüber under herzog Friderrichen von Österreich; kamen hinfüro nit mehr zu landt. *



  1. 372] auf S. 371 sind die vereinigten wappen von Zimmern und vom stift Frauenmünster in Zürich.
  2. 1499] nach Milinen, Helvetia sacra II, 95, starb sie im jahre 1496.
  3. jhar] d. i. im jahre 1496.
  4. übergeben] vgl. G. von Wyss, Geschichte der Abtei Zürich s. 110 ff.
  5. geschlagen] bei Cappel.
  6. trewwort] hs. trewort.
  7. 375] auf z. 373 stehen die wappen von Affenstein und Zimmern und auf s. 374 die wappen von Weitingen und Zimmern.
  8. 154 . . ] Wyss a. a. o. s. 112 meint, sie sei vor ihrem manne, im jahre 1529, oder anfangs 1530, gestorben.