Textdaten
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Titel: Zeitersparende Uhren
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aus: Die Gartenlaube, Heft 27, S. 445–446
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1873
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[445] Zeitersparende Uhren. Diese Bezeichnung verdienen die von Karl Bauer, Bahnhofverwalter zu Maximiliansau am Rhein, im Laufe des letzten Herbstes ersonnenen und ausgeführten Reductions-Uhren, welche zur schnellsten, bequemsten und sichersten Umwandlung der alten Maße, Gewichte und Münzwährung aller deutschen Länder in metrisches Maß und Gewicht und Reichswährung und natürlich auch umgekehrt dienen. Es liegen uns fünf solcher Uhren vor und zwar zum Reduciren von Zollpfund in Kilogramm, von Fuß und Elle in Meter, und von süddeutschen Gulden und Kreuzern, von preußischen Thalern, Groschen und Pfennigen und Francs und Centimes in Reichsmark und Reichspfennige. Diese in der That mit scharfem Geist erdachten und nach genauester Berechnung construirten Instrumente haben die Form von starken Taschenuhren mit zwei Zifferblättern, zwischen welchen das regulirende Werk angebracht ist. Wie beim Zeitmesser, kommen auch hier zwei Zeiger in Thätigkeit, deren Zweck dem des Stunden- und Minutenzeigers insofern entspricht, als der kürzere Zeiger das Normalganze und der längere die Theile anzudeuten hat. Bewegt werden sie bei je einem und demselben Bügelknopf durch Umdrehen, das zwar vor- und rückwärts geschehen kann; beim Ablesen der Werthe jedoch muß man die Richtung der zwischen den Ziffern eingezeichneten Pfeile folgen.

Die Eintheilung auf den Zifferblättern ist die einfachste, um das Auffinden der gesuchten Werthe zu erleichtern. Nehmen wir das Längenmaß als Beispiel. Das Fuß-Zifferblatt ist in drei Kränze getheilt: der äußerste Kranz enthält 100 Linien in 10 Zoll abgetheilt, deren jeden eine kleine 5 in Halbzolle scheidet. Der zweite Kranz umfaßt 1–10 Fuß, der dritte innerste Kranz größere Längen bis zu 1000 Fuß. Diesem entsprechend zeigt das ebenfalls in drei Kränze geschiedene Meter-Zifferblatt im äußersten Kranze 100 Centimeter, in der Steigerung von 5 zu 5 bezeichnet (1–5–10–15–20 etc.), der mittlere 1–3 Meter und der innerste größere Längen bis 300 Meter. Da nun, wie bei der Zeit-Uhr der Minutenzeiger alle 60 Minuten umläuft, wenn der Stundenzeiger eben eine Stunde zurückgelegt hat, auch hier der lange Zeiger den ganzen Kreis von 100 Theilen umwandelt, während der kurze die Strecke von einem Fuß auf der Fußseite und einem Meter auf der Meterseite zurücklegt, so ist die Uhr in den Stand gesetzt, nicht bloß die Ganzen, sondern auch die Theile auf das Genaueste anzugeben. Am anschaulichsten macht dies die Gulden-Mark-Uhr, die, weil die Umrechnung von Gulden und Kreuzern in Mark und Pfennige weit mehr Schwierigkeiten bietet, als die der Thaler, Groschen und Pfennige, namentlich da, wo das Decimalsystem bereits eingeführt ist, auch die größte praktische Wichtigkeit hat. Wir [446] wollen zum Beispiel wissen, wie viel [?] Mark, Gulden und Kreuzer sind. Man richtet den kurzen Markzeiger auf 3, so steht auf der Gulden-Seite der kurze Zeiger zwischen 1–2, dieses bedeutet also noch 1, und der lange auf 45, also 1 Fl. 45 Kr. Stellen wir den langen Zeiger auf 35 Kr., so zeigt der kurze der Kehrseite auf 1 Mark. Die Stellung der Zeiger muß immer von der Null-Stelle des Zifferblattes ausgehen.

Wir glauben, so viel sich das ohne Illustration thun lässt, die außerordentliche Brauchbarkeit und Nützlichkeit vieler Uhren dargethan zu haben. Die Preise steigen nach der Ausführung in Neugold, Neusilber oder Silber von 2 bis 4 Thaler; auch die andere Ausstattung derselben ist gefällig.