Zedler:Wunderwercke der Welt

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Wunderwercke der Wiederherstellung

Band: 59 (1749), Spalte: 2140–2141. (Scan)

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Wunderwercke der Welt, Lat. Miracula mundi. Es werden siebenerley Sachen in der Architectur angegeben, die in alten Zeiten errichtet worden, und ein besonderes Erstaunen und Bewundern verursachet, daher sie auch den Nahmen der Wunderwerke (Miracula) bekommen haben. Solche sind:

1) Die Mauern und hängende Gärten zu Babylon. Die Mauer ist zweyhundert Werckschuhe hoch und funfzig breit gewesen, also daß zween beladene Wagen darauf geräumlich neben einander gehen, und einander haben ausweichen können. Die Steine waren mit eisernen Klammern verwahret, und fest in einander gefügt. Auch hat diese Mauer hundert eherne Thore und dreyhundert Thürme gehabt, daran dreymahl hundert tausend Menschen lange Zeit gearbeitet. Die Urheberin dieser erstaunenden Arbeit soll die Königin Semiramis gewesen seyn. Siehe den Artickel: Babylon, im III Bande, p. 24 u. ff.

2) Die hohen langeckigten Pyramiden in Egypten, welche sehr grosse Pfeiler oder steinerne Gebäude gewesen, die von den Königen in Egypten am Nilflusse mit unaussprechlichen Unkosten von den besten Quaderstücken aufgeführet worden und zwar dergestalt, daß sie unten breit und viereckig, oben aber zugespitzt gewesen. Es waren aber diese Pyramiden theils eine Anzeigung ihrer grossen Macht, theils waren es ihre zukünfftigen Begräbnisse, darinne aber niemand von ihnen begraben worden. Siehe den Artickel: Pyramiden, im XXIX Bande, p. 1803 u. f.

3) Die Statue und Tempel des Jupiters zu Olympia. Diese Statue hat der vortrefliche Künstler Phidias aus Helffenbein aufs schönste gemacht. Siehe den Artickel: Olympia im XXV Bande, p. 1365.

4) Der grosse Collossus auf der Insul Rhodus der siebenzig Ellen hoch, und der Daum daran so groß gewesen, daß eine Mannsperson denselben mit beyden Armen kaum umfangen, oder umspannen können. Es sind zwölf Jahre daran gebauet, und dreyhundert Talente daran verwendet worden. Endlich ist er durch ein Erdbeben umgefallen, von dessen Metalle neun hundert Cameele beladen worden. Siehe den Artickel: Colossus, im VI Bande, p. 759.

5) Das Herrliche Grabmahl Mausoli, welches die Königin Artemisia ihrem verstorbenen Gemahl zu ewigen Gedächtnis von fünf Künstlern hat verfertigen lassen. Siehe Mausoläum, im XIX Bande, p. 2243.

[2141]6) Der Dianen-Tempel zu Epheso, der von Gold und Edelsteinen gegläntzet, und daran gantz Asien zweihundert und zwantzig Jahr gearbeitet. Er hat hundert und sieben und zwantzig Pfeiler gehabt, jeder sechzig Schuhe hoch, daran hundert und sieben und zwantzig Könige gebauet, und sich dadurch gleichsam arm gemacht. Dieser Tempel soll nach vier hundert Jahren noch so neu gewesen seyn, als wenn er erst wäre gebauet worden. Siehe den Artickel: Diana, im VII Bande, p. 761.

7) Der Pharus zu Alexandrien, siehe Pharos, im XXVII Bande, p. 1762. Penthers ausführliche Anleitung zur bürgerlichen Bau-Kunst, I Th. Hessels Beschreibung des Elb-Stroms, p. 57 u. ff.