Zedler:Olympia, eine Stadt in der Landschafft Elis


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Olympia, Stadt

Band: 25 (1740), Spalte: 1365–1366. (Scan)

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Olympia, eine Stadt in der Landschafft Elis, in Peloponneso, welche nach einiger Alten und Neuen Aussage zuvor Pisa soll geheissen haben. (siehe Pisa in Elis) Sie hatte einen berühmten Tempel des Olympischen Jupiters, welcher entweder seinen Namen von dem Orte bekommen, oder dem Orte seine Benennung mitgetheilt, selbst aber von dem Berge Olympus, wo er sich lange aufgehalten, oder von seinem Lehrmeister dieses Namens, also genennt worden. Sein Tempel war sehr wundernswürdig, und hatte viel Schätze, sowohl wegen der vielen oraculorum so daselbst gegeben wurden, als auch wegen der Olympischen Spiele, welche man nahe bey dieser Stadt dem Jupiter zu Ehren zu halten pflegte. Jedoch war die von Phidia verfertigte Statue des Jupiters dasjenige, so unter allen allhier befindlichen Dingen vor das gröste Wunder gehalten wurde, wie man sie denn auch unter die Wunder der Welt zählte. Pausanias bemercket davon, daß der Jupiter auf einem Thron von Gold und Helffenbein gesessen, und eine Crone auf dem Kopff gehabt, welche von Oelzweigen gemacht zu seyn geschienen. In seiner rechten Hand hat er eine Victoria von Hellfenbein gehabt, welche auf ihrem Haupte eine Crone von Maßiv-Golde, in der lincken aber einen Scepter gehalten, der auf der Spitze einen Adler hatte. Die Halb-Stiefeln und Schuhe des Jupiters waren von lauter Gold, und die Kleider, so er anhatte, gleichfalls, worauf allerley Figuren von Thieren, wie auch viel Lilien stunden. Der Thron war ausgezieret mit Hellfenbein, Ebenholtz, Gold, Edelgesteinen, und vielen erhabenen Figuren. Der gantze Platz um den Thron herum war mit Gemählden gezieret, welche des Herculis Thaten nebst vielen andern berühmten Geschichten vorstellten. Auf dem Obertheil des Throns setzte Phidias auf eine Seite die Gratien, und auf die andere die horas, weil die Poeten selbige beyderseits vor des Jupiters Töchter ausgaben. Auf dem Fuß-Gestelle der Statue waren goldene Löwen gesetzt. Desgleichen sahe man den Streit vorgestellet, welchen Theseus mit den Amazonen gehalten hat. Auf dem [1366]Grunde waren verschiedene goldene Figuren, als von der Sonne, wenn sie in ihren Wagen steigt, dem Jupiter, der Juno, den Gratien, dem Mercurio, der Vesta, und der Venus, welche den Liebes-Gott bey sich hatte. Ausser diesen waren auch daselbst zu sehen die Bilder des Apollo, der Dianen, Minerven, Herculis, Amphitriten, Neptuni und der Lunä, welche auf einem Pferde sasse. Allein obwohl die Alten diese Arbeit unter die Wunder der Welt gezehlet haben, so hat doch Strabo diesen Fehler daran gefunden, daß keine rechte Proportion daran gewesen, weil sie nemlich eine so ungeheure Grösse gehabt, daß, wenn sie aufrecht stehen sollen, sie durch des Tempels Dach hätte gehen müssen. Dion, Suertonius, wie auch Joseph berichten, daß Kayser Caligula willens gewesen, diese Statue nach Rom zu bringen, aber durch gewisse Zeichen von solchem Unternehmen abgeschreckt worden sey. Noch ist merckwürdig von diesem Tempel, daß unter den vielen Altären, die er hatte, auch einer zu finden, welcher dem unbekannten Gott gewidmet war. Dergleichen Aufschrifft auch ein gewisser Altar zu Athen hatte. Dieser Olympische Jupiter ward auch noch sonst an vielen Orten verehret. Heutiges Tages heisset diese Stadt Langanico. Strabo l. 8. Stephan. de urb. Gyrald. de diis synt. 2. Chevreau histoire du monde. Cellarius notit. orb. antiqui.