Zedler:Wein, (Spanischen) ohne Wein zu machen

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
unkorrigiert
<<<Vorheriger

Wein, (Spanischer) Jungkens

Nächster>>>

Wein, (Spanischen) aus einem andern guten Weine zu machen

Band: 54 (1747), Spalte: 614. (Scan)

[[| in Wikisource]]
in der Wikipedia
Dieser Text wurde noch nicht Korrektur gelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du bei den Erklärungen über Bearbeitungsstände.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|54|Wein, (Spanischen) ohne Wein zu machen|614|}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Wein, (Spanischen) ohne Wein zu machen|Wein, (Spanischen) ohne Wein zu machen|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1747)}}


Wein, (Spanischen) ohne Wein zu machen, geschiehet nach des Wohlerfahrnen und Curiösen Kellermeisters Vorschrifft, im II Haupttheile seines Kunstbuchs, p. 215. also: Man nimmt der schönen grossen und süssen Rosinen oder Zibeben, bey 25. oder 30. Pfund, thut solche in ein rein Geschirr, und gieset viermahl so viel Wasser daran, als die Rosinen oder Zibeben am Gewichte gewogen, hänget etwas wenig roth gefeiltes Sandelholz in einem saubern Lackentüchlein darein, und lässet es mit einander in einen reinen Kessel wohl sieden, zerquetschet und zerdrucket aber darbey die Rosinen mit einem reinen durchlöcherten Rührscheide, so wie ein Spadel formiret, auf das beste, damit sich alle Krafft und Süsse heraus sieden und ziehen möge, wenn solches nun wohl geschehen, so seiget man diesen also gemachten Spanischen Wein durch ein reines Tuch, füllet es in ein Fäßlein, thut etwas Weinstein-Geistes darzu, und lässet es also mit einander vergiehren, so erlangt man einen guten Tranck, der von andern natürlichen Spanischen Weine nicht wohl zu unterscheiden. So man aber solchen Wein noch süsser haben wolte, so kan man zugleich mit den Rosinen etwas Mosquabatzucker mit aufsieden lassen. Andere sieden und machen dergleichen Spanischen nachgeäfften Wein wie folget: Man nimmt der besten Rosinen und des schönsten Weitzenmaltzes, eines so viel als des andern, und siedet solches mit viermahl so viel reinen Wasser, als die Rosinen und Maltz zusammen, der Schwere nach ausmachen, und kochet es auch so lange mit einander, bis man vermeynet, daß sich aller Safft aus den Rosinen wohl heraus gezogen hat, und daß das darauf geschüttete Wasser etwas schmackhaffter worden ist, denn lässet man es durch einen reinen barchenen Sack lauffen daß die Bälge so wohl von den Rosinen, als die Hülfen von dem Maltze zurück verbleiben, denn füllet man solchen Tranck in Fässer, thut etwas weisser Bier- und Weinhefen, wiewohl es auch etliche ohne solcher gemacht haben, darzu, und lässet es also vergiehren; Damit aber solcher Tranck noch lieblicher werde, kan man etwas Gewürtze, als etwan Zimmet oder Cardamömlein in einem Bündlein, darein hängen, und also den lieblichen Geschmack desto besser vermehren.