Wotanszug
[896] Wotanszug. (Zu unserer Kunstbeilage.) Das Gemälde Edmund Hergers, welches durch den Kontrast zwischen dem scheuenden, bäumenden Roß, das der wilde Jäger am Zügel hält, im Vordergrunde und dem Geisterzug im Hintergrund eine wahrhaft packende Wirkung ausübt, illustriert ein Kapitel aus Julius Wolffs Dichtung „Der wilde Jäger“. Mit „Wunsch“ und „Wille“, seinem getreuen Hund und Roß, jagt Graf Hackelberend durch den Forst, einem Hirsch nach, einem stolzen königlichen Tier; die wilde Jagd saust wie eine Windsbraut durch den Wald. Da auf einmal hemmt der Hengst den rasenden Lauf; nicht Sporn, nicht Rufen bringt ihn vorwärts, der Graf muß absteigen.
Da naht Wotans Heer: vor dem Zuge mit langem Stabe ein freundlich ernster Mann, dann Wotan selbst auf seinem Streitroß, von zwei Raben umflogen, die göttliche Gemahlin an seiner Seite, den Wocken in der Haud, dahinter hünenhafte Recken. In gespenstischer Beleuchtung erscheint der Wotanszug auf dem Bilde des Malers, dessen Phantasie diejenige des Dichters wirkungsvoll ergänzt.†