Textdaten
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Titel: Wirbelstürme
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aus: Die Gartenlaube, Heft 22, S. 377, 392
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1886
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Verwüstung von St. Cloud, Sauk Rapids und Benton County (Minnesota) durch einen Tornado
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[377]

Zerstörung von Sauk-Rapids in Minnesota durch die Cyklone vom 14. April 1886.
Nach einer amerikanischen Vorlage.

[392] Wirbelstürme. (Mit Illustration S. 377.) Am 14. April dieses Jahres um ½4 Uhr Nachmittags wurden die Einwohner des Städtchen St. Cloud in Minnesota von einem jener Wirbelstürme überrascht, welche fast zu den ständigen Naturereignissen des amerikanischen Nordwestens zählen. Diesmal war die Cyklone nicht nur überaus heftig, sondern auch in ihrer Erscheinung höchst eigenartig. Ohne Vorboten, ohne von Jemand aus der Ferne in der Landschaft gesehen zu werden, schoß der Wirbelsturm wie vom Aether herab, um, aufspringend von der Bahn, sich wieder und wieder zur Zerstörung zu senken, bis er aufsteigend verschwand. In St. Cloud zerstörte der Sturm gegen 100 Gebäude und zog von hier nach Sauk-Rapids, einem Städtchen mit ungefähr 800 Einwohnern. Hier scheint seine Wuth den Höhepunkt erreicht zu haben. Zunächst flogen Dächer in die Höhe, dann ergriff die Windsbraut selbst leichtere Häuser, trug sie hundert Fuß weit davon und warf die Trümmer auf die benachbarten Felder; in wenigen Minuten waren ganze Straßenfronten in Trümmerhaufen verwandelt. Ein Bach, der in der Nähe der Stadt fließt, wurde stellenweise von der Cyklone trocken gesogen und der Schlamm seines Grundes in breiten Streifen rechts und links über das Land gespritzt. Außer Sauk-Rapids wurde noch die Ortschaft Benton-County schwer heimgesucht und in Schultz’s Platz eine Hochzeitsgesellschaft unter den Haustrümmern begraben. Die Breite des Wirbelsturmes betrug nur 800 Fuß, die Länge der Bahn etwa 12 Meilen, und doch bezifferte sich der Verlust an Menschenleben allein in den genannten Städtchen auf 74 Todte und über 200 Verwundete. Auch in der alten Welt traten in letzter Zeit Wirbelstürme mit besonders verheerender Macht auf. Am 14. Mai wurde die Stadt Crossen a. O. von einer Cyklone heimgesucht, welche den Thurm der Marienkirche umstürzte, viele Häuser mehr oder weniger zerstörte und auch Opfer von Menschenleben forderte. Wenige Tage vorher meldeten Depeschen aus Madrid von einem starken Sturmwetter, welches in der spanischen Hauptstadt und in der Umgebung derselben große Verheerungen angerichtet hatte. Eine naturwissenschaftliche Erklärung dieses Phänomens findet der Leser im Jahrgang 1885, S. 632 der „Gartenlaube“. *