Wir grüßen Euch, Ihr Todten!

Textdaten
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Autor: Ewald Hensel
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Titel: Wir grüßen Euch, Ihr Todten!
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 35, S. 555
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Angabe des Autors in Heft 40, S. 654
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[555]

Wir grüßen Euch, Ihr Todten!

(Zur Sedan-Feier)

Wenn der Frühling kommt gegangen
Blüthenreich vom Süden her,
Nah’n die Sänger auch, die lieben,
Die der Herbst uns fortgetrieben

5
In die Fremde – über’s Meer.


Nach der Heimath zieh’n sie wieder,
Hin nach Deutschland, froh geschaart;
Aber fern im fränk’schen Lande,
Am Loire- und Seinestrande

10
Rasten sie von langer Fahrt.


Ihre ersten Lieder singen
Sie an deutschen Gräbern dort.
Und der Heimath Stimme dringet,
Und ihr trautes Lied erklinget

15
Zu der Schläfer stillem Ort.


Und wenn nach des Sommers Freuden
Sie in neu verjüngter Schaar
Nach dem Süden müssen wieder,
Thun sie sich noch einmal nieder

20
An der Seine und Loire.


Dort, wo im Franzosenlande
Ruht manch’ Herz, manch’ deutsch’ Gemüth,
Wo auf theurer Gräber Höhen
Nur des Feldes Blumen stehen,

25
Singen sie ihr letztes Lied.


Wo im Walde die „Vermißten“
Schlafen heimlich – unerfragt,
Wird es laut von Vogelkehlen,
Die den Schläfern treu erzählen,

30
Wie daheim die Liebe klagt. –


Laßt sie schlafen! Ob den Todten
Keinen Kranz die Fremde flicht:
Alle Jahre wird mit süßen
Liedern sie die Heimath grüßen,

35
Und die Heimath stirbt ja nicht.