Textdaten
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Autor: Frank Wedekind
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Titel: Wilhelmine
Untertitel:
aus: Die vier Jahreszeiten
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1905
Verlag: Albert Langen, Verlag für Litteratur und Kunst
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Erscheinungsort: München
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans dieser Ausgabe auf Commons
S. 147–148
Kurzbeschreibung:
Aus dem Zyklus Winter.
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Bearbeitungsstand
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[147] Wilhelmine

                    I

Warum drängst du dich in meine Träume?
Warum hemmst du meiner Schritte Lauf?
Warum füllst du alle Himmelsräume,
Blick’ ich nächtens zu den Sternen auf?

5
Stör’ ich deiner Seele heil’gen Frieden,

Warum machst du, Mädchen, dich so breit?
Und „Nicht doch!“ entgegnest du entschieden
Wie der Genius der Enthaltsamkeit.

Ach, so kann es nicht mehr lange dauern;

10
Ach, es wälzt sich drohend Ach auf Ach;

Laß dir deine Zimmertür vermauern,
Oder fürchte den Zusammenkrach.

                    II

Und nun ist es doch gekommen,
Trotz des stolzen Sinns im Köpfchen;

15
Und wir haben von dem Töpfchen

Kühn den Deckel abgenommen.

[148] Schwüler Paradieses-Brodem
Stieg mir schmeichelnd in die Nase,
Dennoch bangt’ ich wie ein Hase

20
Vor dem Pechgeruch von Sodom.


Zwei von heißer Glut erfüllte,
Mitternächtlich helle Sterne
Blinken träumend in die Ferne,
Die sich scheu in Nebel hüllte.