Wilhelmine
[147] Wilhelmine
I
Warum drängst du dich in meine Träume?
Warum hemmst du meiner Schritte Lauf?
Warum füllst du alle Himmelsräume,
Blick’ ich nächtens zu den Sternen auf?
Warum machst du, Mädchen, dich so breit?
Und „Nicht doch!“ entgegnest du entschieden
Wie der Genius der Enthaltsamkeit.
Ach, so kann es nicht mehr lange dauern;
Laß dir deine Zimmertür vermauern,
Oder fürchte den Zusammenkrach.
II
Und nun ist es doch gekommen,
Trotz des stolzen Sinns im Köpfchen;
Kühn den Deckel abgenommen.
[148] Schwüler Paradieses-Brodem
Stieg mir schmeichelnd in die Nase,
Dennoch bangt’ ich wie ein Hase
Zwei von heißer Glut erfüllte,
Mitternächtlich helle Sterne
Blinken träumend in die Ferne,
Die sich scheu in Nebel hüllte.