Wie man einem Priester bey Franckenthal geplündert und alles abgenommen hat

Textdaten
<<< >>>
Autor: unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Soldaten Histori und Geschicht/ Wie man einem Priester bey Franckenthal geplündert/ und mit lauter guten Worten alles abgenommen hat
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: um 1700
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: VD17 23:244770A HAB Wolfenbüttel
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


Editionsrichtlinien

Editionsrichtlinien:
  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Die Wiedergabe folgt in der Schreibweise der Vorlage.
  • Abkürzungen sind aufgelöst.
  • Überschriebene e über den Vokalen a, o und u werden als moderne Umlaute transkribiert.


Soldaten Histori und Geschicht /
Wie man einem Priester bey Franckenthal geplündert /
und mit lauter guten Worten alles abgenommen hat.


 
NULLA SALUS BELLO MONA     CHIS RES OPTIMA PAX EST[1]




Ein Soldat begegnet einem reitenden

Priester und spricht zu ihm:

A.[2]

GOtt grüß Euch lieber Domine,
     Ey wie thut Euch das Reitn so weh?
GOtt sey mit Euch das Pferd mit mir
     So reite ich und gehet Ihr.
Lieber Herr Pater, steiget ab /
     Damit ich auch zu reiten hab.
Gebt mir den Beutel auch darzu.
     So habt ihr für mir Fried und Ruh.

Der Priester sagt:

Mein Freund / ich bin ein Geistlich Mann /
     Und hab euch nie kein Leid gethan.
Darzu so bin ich auch befreyt /
     Daß mich nicht sollen solche Leut /
Antasten. Ist euch auch kein Ehr /
     Weil es verboten GOtt der HErr.
Wer antast ein Geistlichen Mann:
     Der tastet Gottes Augapffel an.

Der Soldat spricht:

O Herr / wie könnt ihr Geistlich seyn:
     Ein Geistlicher reit zu Fuß herein.
Ja wann ihr auff ein Esel ritt
     So ließ man euch dest eh mit Fried.
Wer Christus auff ein Pferd geritten:
     Hättens die Phariseer nicht glitten.
Ihr sagt / ihr thut mir gar kein Leyd:
     Darauff gib ich euch diesen Bscheid.
Ihr betet all Tag wider mich
     Und all Soldaten embsiglich /
Und sprecht: Da pacem Domine:[3]
     Das thut uns in den Hertzen weh.
Sollt ihr von GOtt den Fried erwerbn.
     Müst mancher Soldat Hungers sterbn.
Daß ihr abr wolt in Freyheit leben /
     Und Niemand nichts von Eurem geben:
Darzu spricht Christus lauter nein
     Wie auch alle Apostel seyn.
Gebt dem Kaiser zu jeder Frist
     Das sein: und Gott / was Gottes ist.
Wer auch dem Gringsten gibet was /
     Der leihet GOtt auff Wucher das.

Werd Ihr nun euer Pferd geben mir /
     So gibt euch Gott wol zwey dafür.
Gottes Augapffl tast ich nicht an /
     Weil Ich so hoch nicht langen kan.

Der Priester sagt:

Ey lieber last mich reiten fort /
     Geht hin mit Fried braucht nit viel Wort.
Dann ich kein Bibel hab bey mir /
     Daß ich drauß Euch mit disputier.
Thut ihr mir Gwalt / wird Gott der HErr
     Am Jüngsten Tag mich rächen schwer.

Der Soldat spricht:

HErr Dominæ, wolt ihr dann borgen
     Am Jüngsten Tag / so seyd ohn Sorgen /
Ich will alsdann Euch zahlen fein
     Wann wir anders beysammen seyn.
Kompt ihr aber in die Höll hinein /
     Und ich werd droben im Himmel seyn
Odr Ich in d Höll und Ihr in Himml /
     So gib ich nichts für euren Schimml.
Drumb last mir folgen euer Pferd /
     Auff Borg / wie ichs in gut begehrt:
Sonst gib ich euch meins Pulvers ein /
     Das wird eurn Magen purgieren fein.
Will euch mit meiner Salben schmieren /
     Daß ihr hinfort nicht dörfft studieren.
Ein Pilullen zwey oder drey /
     Die sollen euren Beutel frey
Der Geldsuch gar bald helffen ab /
     Daß ich vom Lehn zu zehren hab.
Ein kleines Röhrlein zum Clistiren.
     Brauch ich / Euch damit zu Curiern.
Auff daß ihr nicht dörfft tragen schwer /
     So gebt eurn Rock und Mantel her.
B. Greiff zu / Jung / halt das Schimmelein /
     Biß ich mit ihm werd fertig sein.

Der Priester.

Seyn das gute Wort / so hols der Teufel.

Der Soldat.

C. Und euch darzu / ohn allen Zweiffel:
     Jung reit du fort / in Wald hinein:
Da will ich gar bald bey dir seyn.

Der Priester.

O weh / O / weh / der grossen Noth.

Soldat

Schreyt nit / Ich schlag euch nicht zu tod.
     Leibs und Lebens Ihr gsichert seyd
Kein böß Wort hört ihr von mir heut
     Ich brauch gute Wort. Die grosse Krafft
Habn / durch meins Segens Eigenschafft.

Der Priester.

Verflucht sein solche Wort und Segen /
     Wann einer förchten muß den Degen:
Pferd / Geld und Kleid dahinden lassen.

Soldat.

Glück zu / Ich reit ein andre Strassen.
     Kommen wir ein andrmal wider zsammen.
Segn ich euch widr in Gottes Namen.

Priester.    D.

Strick zu / du loser Galgendieb.

Soldat.

     Hätt ihr mehr Gelds / das wer mir lieb:
Ich wolt euch alles nach der Pauß
     Durch meinen Segen treiben auß.
Dann ich ein Apothecker bin:
     Hilff manchen durch mein Medicin:
Will man die Haut behalten gantz:
     So folg er meiner Ordinantz /
Mein guten Worten / treuer Lehr /
     Drumb geht jetzt heim mein lieber HErr.
Geht hin in Nomine Domini[4]
     Und beichtets keinem Homini.[5]
Sonst werdet Ihr nur ausgelacht /
     Wünsch euch hiemit ein gute Nacht.

Priester.

Zieh du / in nomine allr Diabl,[6]
     Die holn dich auff der Hexengabl.
Mit Leib und Seel / du Dieb du Schelm.

Soldat.

     Wer weiß / was ihr führt in dem Helm
Ha ha Ich muß nur Eurer lachen.
     Daß Ihr mich wollet zornig machen
Ade / geht heim Herr. Bene vale.[7]

Priester.

Et tu in crucem malam. male.[8]


  1. Kein Heil (findet) im Kriege der Mönch. Am besten ist der Friede.
  2. Die Buchstaben bezeichnen die entsprechenden Bildausschnitte.
  3. Gib uns Frieden, Herr
  4. im Namen des Herrn
  5. Menschen
  6. im Namen aller Teufel
  7. Gehab dich wohl!
  8. Und du geh zum Teufel! Sei verdammt!