Wie langsam kriechet sie dahin
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3.
Wie langsam kriechet sie dahin,
Die Zeit, die schauderhafte Schnecke!
Ich aber, ganz bewegunglos
Blieb ich hier auf demselben Flecke.
5
In meine dunkle Zelle dringtKein Sonnenstrahl, kein Hoffnungsschimmer;
Ich weiß, nur mit der Kirchhofsgruft
Vertausch’ ich dies fatale Zimmer.
Vielleicht bin ich gestorben längst;
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Es sind vielleicht nur SpukgestaltenDie Phantasieen, die des Nachts
Im Hirn den bunten Umzug halten.
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Es mögen wohl Gespenster sein,
Altheidnisch göttlichen Gelichters;
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Sie wählen gern zum TummelplatzDen Schädel eines todten Dichters. –
Die schaurig süßen Orgia,
Das nächtlich tolle Geistertreiben,
Sucht des Poeten Leichenhand
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Manchmal am Morgen aufzuschreiben.