Einst sah ich viele Blumen blühen
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4.
Einst sah ich viele Blumen blühen
An meinem Weg; jedoch zu faul,
Mich pflückend nieder zu bemühen,
Ritt ich vorbei auf stolzem Gaul.
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Jetzt, wo ich todessiech und elend,Jetzt, wo geschaufelt schon die Gruft,
Oft im Gedächtniß höhnend, quälend,
Spukt der verschmähten Blumen Duft.
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Besonders eine feuergelbe
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Viole brennt mir stets im Hirn.Wie reut es mich, daß ich dieselbe
Nicht einst genoß, die tolle Dirn.
Mein Trost ist: Lethe’s Wasser haben
Noch jetzt verloren nicht die Macht,
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Das dumme Menschenherz zu labenMit des Vergessens süßer Nacht.