Wex & Soehne, Chemnitz und Einsiedel, Strumpfwaren-Fabrik

Textdaten
<<< >>>
Autor: Diverse
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Wex & Soehne, Chemnitz und Einsiedel, Strumpfwaren-Fabrik
Untertitel:
aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
Originaltitel: {{{ORIGINALTITEL}}}
Originalsubtitel: {{{ORIGINALSUBTITEL}}}
Originalherkunft: {{{ORIGINALHERKUNFT}}}
Quelle: Commons und SLUB Dresden
Kurzbeschreibung:
{{{SONSTIGES}}}
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[Ξ]

WEX & SOEHNE Strumpfwaarenfabrik
Chemnitz (Sachsen)
Inhaber: Paul Gläntzel.


[Ξ]
Wex & Soehne, Chemnitz und Einsiedel
Strumpfwaren-Fabrik.

Unter den ältesten Firmen der sächsischen Strumpfwaren-Industrie nimmt die Firma Wex & Soehne einen der hervorragendsten Plätze ein und ihr Name, der in allen Gegenden der Welt, wohin ihre Waren dringen, ebenso bekannt als geachtet ist, verdient in unserem Werke ganz besonders erwähnt zu werden.

Dieses Strumpf-Fabrikations- und Exportgeschäft wurde am 1. September 1828 von den Herren Adolph Wex und Theodor Lindner gegründet und unter der Firma Wex & Lindner geführt, bis sich Herr Theodor Lindner aus Gesundheitsrücksichten von den Geschäften zurückzog und die Firma auf den verbleibenden Teilhaber Herrn Adolph Wex und dessen Schwiegersöhne, die Herren Georg Vollmer und Richard Loesner überging, welche vom 1. September 1858 ab „Wex & Soehne“ firmierten.

Nach dem Tode des Mitbegründers, des Herrn Adolph Wex und seines Schwiegersohnes, des Herrn Georg Vollmer, setzte Herr Richard Loesner das Geschäft eine Zeit lang allein fort, nahm sodann aber am 6. Dezember 1878 Herrn Paul Gläntzel als Teilhaber auf, welche beiden Herren das Geschäft unter Beibehaltung der Firma Wex & Soehne bis April 1890 gemeinschaftlich weiterführten, zu welchem Zeitpunkte sich Herr Richard Loesner wegen Kränklichkeit in das Privatleben zurückzog.

Das Geschäft ging hierauf an Herrn Paul Gläntzel als alleinigen Besitzer über, der es seitdem für eigene Rechnung betreibt.

Die Firma befaßt sich seit ihrer Gründung mit der Fabrikation von Strumpfwaren aller Art, von den billigsten bis zu den feinsten Qualitäten in Baumwolle, Wolle und Seide und hat namentlich auf dem Gebiete des Exports, speziell nach den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, ganz bedeutende Erfolge erzielt, indem sie auf diese Weise nicht nur den eigenen Namen in hohes Ansehen brachte, sondern auch bahnbrechend wirkte für die deutsche Industrie im allgemeinen.

Die Firma nimmt heute in der Strumpfbranche einen der ersten Plätze ein und wird an Größe und Ausdehnung kaum von einem andern Hause der Branche übertroffen.

Als im Jahre 1860 die Erfindung der sogenannten Paget-Strumpfmaschinen durch den Engländer Paget in England Aufsehen erregte, erkannte auch die Firma Wex & Soehne die [Ξ] Vorteile dieser neuen Erfindung sehr bald und um sich dieselbe nutzbar zu machen, sicherte sie sich das Recht der Ausübung dieses Patentes für Deutschland, nach welchem sie in eigenen Werkstätten die Herstellung solcher Maschinen vornahm und sich mit der Verbreitung dieser schnell in Aufnahme kommenden bewährten Verbesserung in der Anfertigung von Strumpfwaren energisch befaßte.

Herr Paul Gläntzel, der sich besonders um die Einführung der später erfundenen, nach dem Namen des Erfinders benannten „Cotton“-Maschinen verdient gemacht hat, trug nach seinem Eintritt in das Geschäft wesentlich zur Vergrößerung desselben bei, vermöge seiner reichen Erfahrungen, welche er während langjähriger Thätigkeit in den Vereinigten Staaten und in dem Wirkwaren-Industriebezirke seines Vaterlandes zu sammeln Gelegenheit hatte, so daß ihm die Genugthuung, das Wachstum der Firma von Jahr zu Jahr ein größeres werden zu sehen, nicht versagt bleiben konnte.

Das Geschäft wird von Chemnitz aus geleitet, wo sich in den mit der Zeit bedeutend vergrößerten und entsprechend eingerichteten Gebäuden, die Warenübernahme, die Kontore, die Appretur, Presserei, Formerei, Aufmachungssäle und Packerei befinden, während die eigentliche Fabrikation teils in dem ca. zwei Stunden von Chemnitz entfernten Orte Einsiedel in zwei umfangreichen Fabrik­-Anlagen, teils unter Heranziehung der bedeutenden Hausindustrie, dort und in vielen anderen Orten des sächsischen Erzgebirges betrieben wird.

Die Firma beschäftigt in ihren eigenen Räumen, außer dem aus ca. 50 Personen bestehenden Kontorpersonale, gegen 1000 männliche und weibliche Arbeiter, wovon auf Chemnitz ca. 450 und auf Einsiedel ca. 550 kommen; die Anzahl der in der Hausindustrie für die Firma beschäftigten Arbeiter beläuft sich auf mehrere Tausende, so daß durch diese Firma eine stattliche Zahl Arbeiter das ganze Jahr hindurch guten Verdienst findet.

In dem Betriebe kommen 1 Gasmotor, 6 hydraulische Pressen, 4 Fahrstühle zur Verwendung, Gas- und Wasserleitung erstrecken sich durch alle Räume, welche, gleich wie zwei große Formöfen, durch Zentral-Wasserheizungen im Erdgeschoß nach Bedarf erwärmt werden.

In den Einsiedler Fabriken kommt, außer der vorhandenen Wasserkraft, mit den nötigen Turbinenanlagen noch die Kraft von zwei Dampfmaschinen in Anwendung, welche Strumpfmaschinen der verschiedensten Systeme treiben, zum Teil auch zur Herstellung dieser Maschinen selbst (eigene Maschinenbauerei und Schlosserei) dienen.

Die eine dieser Fabriken wurde am 5. April 1892 durch Brand zerstört; an Stelle derselben ist seitdem ein neuer größerer Bau aufgeführt und mit Maschinen neuester Konstruktion ausgestattet worden.

Die Firma besitzt verschiedene Medaillen, welche sie auf den von ihr beschickten Ausstellungen erhalten hat.

Ihre Produktion ist, wie aus dem Vorangegangenen leicht zu schließen, eine ganz bedeutende. Sie beträgt über ¾ Millionen Dutzend Paare pro Jahr, deren Absatz mit Hilfe zahlreicher Vertreter, sowie Kommissionshäuser nach allen Teilen der Erde erfolgt zum Ruhme der deutschen Wirkwaren-Industrie, und wie wir wünschen und hoffen zur Förderung und Verbreitung derselben für fernere Zeiten.