Textdaten
<<< >>>
Autor: Heinrich Kämpchen
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Westfalen
Untertitel:
aus: Was die Ruhr mir sang, S. 54-55
Herausgeber:
Auflage: k. A.
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1909
Verlag: Hansmann & Co.
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Bochum
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]

[54] Westfalen [1]).

Westfalenland, dich will ich preisen,
Du bist noch deutschen Sanges wert,
Zum Schwerte gibst du uns das Eisen,
Die Kohle für den deutschen Herd.

5
Du bist das Kleinod noch inmitten

Von Edelsteinen mancher Art –
Du hast die guten, alten Sitten,
Die alte Treue dir gewahrt. –

[55] So haben oft schon deine Dichter

10
Im Lied dir den Tribut gezollt –

Ich aber ford’re and’re Richter
Und buhle nicht um Gunst und Gold. –
Wohl will ich dich, Westfalen, preisen,
Doch ächten auch die harte Fron,

15
Womit man Kohle hier und Eisen

Gewinnt um einen Hungerlohn.

Und seh’ ich deine Schlote rauchen,
Westfalenland, ein stolzes Bild, –
Ich weiß doch, daß sie Gift nur hauchen

20
Rings für das blühende Gefild. –

Ich weiß, wie an den Feueressen
Der arme Fröner schnell verdirbt –
Und will den Bergmann nicht vergessen,
Der eines frühen Todes stirbt. –

25
Mein Heimatland, du bist mir teuer,

Wie hätte sonst ich Sohnesrecht –
Doch haß ich auch wie Blut und Feuer
Den Zwingherrn und den feigen Knecht. –
Und ob auch deine Schlösser ragen

30
In stolzer Pracht zum Himmelsblau –

Das Volk muß doch die Lasten tragen,
Das arme Volk, von jedem Bau. –

Schön bist du, Land der roten Erde,
Im Morgengold, im Abendlicht –

35
Nur auch ein Land der Freiheit werde,

Dies will und fordert mein Gedicht.
Daß deine Söhne nicht mehr länger
Verkümmern noch bei kargem Sold –
O schafft es mit, ihr freien Sänger,

40
Die ihr nicht singt um Gunst und Gold! –


Gedenkt der Vorzeit, wo die alten,
Die freien Sachsen, hier gehaust –
Ihr sollt die starke Kraft erhalten,
Die noch im Volke pulst und braust. –

45
Laßt mächtig euer Lied erschallen,

Daß es durch alle Herzen loht –
Die ihr in Hütten singt und Hallen,
O singt die alte Knechtschaft tot. –


  1. Das Gedicht wurde von dem Komponisten Uthmann-Barmen für den Arbeiter-Sängerbund Westfalen in Musik gesetzt.