Allgemeines Deutsches Kommersbuch:97

[192]           211.     Totenmarsch.

Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 192, 193
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     Singw.: Es geht bei gedämpfter Trommel Klang ec.

     1. Was wirbelt so dumpf durch die Straßen der Stadt? Zu
Grab wird getragen ein armer Soldat; kein Glöcklein läutet ihm
Totenklang, da schreiten sie stumm ohne Trauergesang:

     2. Voran zwei Trommeln, voraus ein Offizier, die Bahre getragen
von vier und vier, davor und dahinter in langsamem Schritt marschieren
Kamraden und schwer hallt ihr Tritt.

     3. Der Zug schwankt vorüber, der Wirbel verhallt, im Freien
draußen sind sie wohl bald, sie schießen ins Grab ihm, sie decken ihn
zu, er aber schläft stille die ewige Ruh. —

     4. Sollt jeder fallen im vordersten Reihn, im freien Felde be=
graben sein, doch war auch er ein braver Soldat, leb wohl denn, leb
wohl, du guter Kamrad!

Georg Jäger.


          212.     Turnerbund.

     Singw.: Deutschland, Deutschland über alles ec.

     1. Wem der Jugend Ideale noch das Leben nicht geraubt, wer
an Freundschaft und an Freiheit noch mit glühnder Seele glaubt,
wer noch hehr und heilig achtet deutsches Wort und deutsche Kraft, der
sei allezeit willkommen in der deutschen Turnerschaft.

     2. Graden Sinn und schlichte Sitten, frischen Körper, frischen
Geist will ich an dem deutschen Manne rühmen mir zu allermeist,
was die Väter einstmals schmückte in der grauen Heldenzeit, werde
nicht in unsern Tagen der Vergessenheit geweiht.

     3. Zwar die finstren Wälder wichen langsam einer heitren Flur
und es zwang den rauhen Krieger die gewaltige Kultur; aber deutsch
sind uns geblieben Sprache, Herz und Manneskraft, und wir wolln
sie treulich pflegen in der deutschen Turnerschaft!

     4. Im gesunden Körper wohne frischer Geist und froher Sinn,
schrieben unsres Bundes Gründer einst auf unsre Fahne hin. Laßt
uns alle rüstig streben, daß es fürder also sei, daß der Bund zu allen
Zeiten wachse, blühe und gedeih!


          213.     Grablied.

     Singw.: Integer vitae etc.

     1. Wenn ein Gerechter sanft dahingeschieden, welcher mit echter
Treue stets hinieden alle die Gaben, die ihm Gott bescherte, hegte
und mehrte,

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     2. Nur um zu haben für der Armut Bitten, nur um zu laben,
die da Mangel litten geistig wie leiblich, dessen Werke werden dauern
auf Erden.

     3. Ob unausbleiblich auch verhallt sein Namen, keimt unbeschreib=
lich Frucht aus seinem Samen; späte Geschlechter ernten seiner Thaten
reifende Saaten.

     4. Preis dir, Gerechter, auf des Dankes Psalter, der du mit echter
Treue als Verwalter Gottes hienieden reiche Saat beschieden! Ruhe
in Frieden!

Otto Franz Gensichen.


          214.     Wiedersehen.

     Singw.: Mein Lebenslauf ist Lieb und Lust ec. oder: Wenn alle untreu werden ec.
     oder: In allen guten Stunden ec.

     1. Wenn laute Becher klingen und golden grüßt der Wein, so
wollen wir auch singen und guter Dinge sein, so wollen wir, so sollen wir,
bis der Tag erwacht, durchjubeln und durchtollen die ganze schöne Nacht.

     2. Wenn sich aus allen Winden nach langer leerer Zeit die
Freunde wieder finden mit alter Herzlichkeit, so sei, was unterdessen
Bekümmernis gemacht, vertrunken und vergessen die ganze schöne Nacht.

     3. Es soll kein Achselzucken uns Grund zum Ärger sein, und müßten
wir ihn schlucken, wir schluckten ihn mit Wein; die Heuchler und die
Neider, sie seien ausgelacht, zum Ärgernisse beider, die ganze schöne Nacht!

     4. Und wessen wir gedenken, worauf wir Häuser baun, worauf
wir hoch einschenken — noch immer sind’s die Fraun! Nicht soll der
Geist verschäumen, der Liebsten sei’s gebracht! Sie möge süß ver=
träumen die ganze schöne Nacht.

     5. Wenn laute Becher klingen und golden grüßt der Wein, so soll
ein fröhlich Singen und tüchtig Trinken sein! Mit Schwächen und
Gebrechen sind wir nur schlecht bedacht, die alten Deutschen zechen die
ganze schöne Nacht!


          215.     Dann ist es immer wie heut!     (III. 184.)

     Zeimlich bewegt. M. Barack.

     1. Wenn wir, ihr Brü=der, im trau=ten Ver=ein sit=zen so
fröhlich bei=sammen beim Wein, und wenn zum lus=ti=gen