Rei=sen, war mei=sten=teils auf Rei=sen. Bis
Ni=ni=ve und Ba=by=lon kam fech=tend un=ser Schuster, von
Je=ri=cho bis As=ka=lon jed=we=de Her=berg wußt er, auch
trieb er lan=ge sich her=um, auch trieb er lange sich her=um in
Memphis und Pe=lu=si=um, in Memphis und Pe=lu=si=um.
2. Einst thät der Schuster Ahasver am Jordanufer ruhen. Da
kam ein Mann vom toten Meer |: mit sehr zerrissnen Schuhen. :|
Der sprach zu ihm: Ich treffe dich, mein Freund, zu guter Stunde;
verstopfe mir mit Pech und Stich des Schuhes schwere Wunde, |: allein,
ich sag es dir vorher, :|: daß meine Tasche gänzlich leer. :|
3. Der Schuster sah verdrossen drein und hinterm Ohr sich kraute;
doch weil er einen hellen Schein ums Haupt des Wandrers schaute,
so zog er Pfriem und Draht dazu behend aus dem Tornister und setzte
auf des Fremden Schuh zwei regelrechte Riester, verschmierte fein mit
Pech die Naht und schlug die krummen Absätz grad.
4. Es war das Liebeswerk gethan, gebessert war der Schade; da
sprach der fremde Wandersmann, erbitt dir eine Gnade! Der Schuster
in den Staub sich warf und flehend hob die Hände: Vergönn mir, daß
ich wandern darf bis an der Dinge Ende. Solang der Erdengarten
blüht, des Wanderns werd ich nimmer müd!
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5. So sei es, sprach der Herr und gab dem Schuster seinen Segen.
Zieh fröhlich denn am Wanderstab auf grad und krummen Wegen;
und wird dir müde dein Gebein und sehnst du dich nach Ruhe, so
wirst du dem willkommen sein, dem du geflickt die Schuhe. So sprach
der Herr und hob die Hand und grüßte lächelnd und verschwand.
6. Das ist von Ahasver die Mär, von vielen mißverstanden. —
Er zieht noch heute flott umher, zumal in deutschen Landen. Besonders
da, wo Pappeln stehn, die eine bei der andern, könnt ihr den wackern
Schuster sehn vergnügt im Staube wandern. Doch heißt er nicht mehr
Ahasver — jetzt heißt er Bruder Straubinger.
Rudolf Baumbach.
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