Allgemeines Deutsches Kommersbuch:348

[694]

Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 694, 695
<< Zurück Vorwärts >>
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


          777.     Die Parallelen.

     Singw.: Ich weiß nicht, was soll es ec., oder: In einem kühlen Grunde ec.

     1. Warn einst zwei Parallelen, die liebten sich gar sehr, sie liefen
schon Wochen und Monde treu nebeneinander her.

     2. Sie liefen durch Wüsten und Länder und über das blaue Meer.
Vergebens, ach vergebens! Ihr trefft euch nimmermehr.

     3. Sie wollten schier verzweifeln vor Wehmut und vor Schmerz,
der einen wollt fast brechen das Parallelen=Herz.

     4. Da sprach die andre tröstend: „Laß fahren Schmerz und Leid;
noch treffen sich Parallelen in der Unendlichkeit.“

Liederbuch der „Hütte“.


          778.     Der Heuschreck.

     Mäßig bewegt. Bösch.

     1. Was ein g’recht=er Heuschreck is, sitzt im Sommer auf der
Wies, auf der Wie=se muß er sin=gen, all=weil hin und
wie=der springen, auf der Wies ist sein Ge=span, dort fällt ihn kein
Lang=weil an. Heu=schreck hin, Heu=schreck her, ein
alter Heuschreck hupft nicht mehr.

[695]

     2. Und die edle Heuschreckin pfleget sein mit treuem Sinn, und an
ihrem grünen Busam schläft der Heuschreck nächtlich ruhsam, schläft,
ins grüne Gras versteckt, bis der Tag zum Springen weckt! Heuschreck
her, Heuschreck hin, es lebe auch die Heuschreckin!

     3. Und solang der Sommer scheint, hupfen beide eng vereint, er
unzähmbar, wild, anarchisch, sie konstitutionell monarchisch, bis im
Herbst beim ersten Reif beid sich strecken kalt und steif. Heuschreck hin,
Heuschreck her, ein toter Heuschreck hupft nicht mehr.


          779.     Was fang ich armer Teufel an.     (I. 442.)

     Mäßig bewegt.

     1. Was fang ich ar=mer Teu=fel an? Die Gel=der sind ver=
zeh=ret, mein Hab und Gut ist all ver=than, der
Beu=tel aus=ge=lee=ret; und da=raus folgt der har=te
Schluss, daß ich aus - - wan=dern muss. O
jerum, je-rum, je-rum, o quae mu-ta-tio rerum!


     2. Und Wäsche hab ich auch nicht mehr als nur ein einzig Hemde;
das thut mir in der Seele weh und deucht mir gar zu fremde. Ein’n
alten Gottfried hab ich noch, der hat am Arm ein großes Loch. O
jerum etc.


     3. Nach Hause darf ich auch nicht mehr, da hat man mich ver=
gessen, seitdem ich Doktor worden bin im Saufen und im Fressen,
gespielt, getanzt und kommersiert und die Gesundheit ruiniert.