Von den Handschriften der Gräflich-Schönbornischen Bibliothek zu Gaybach

Textdaten
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Autor: Anonym
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Titel: Von den Handschriften der Gräflich-Schönbornischen Bibliothek zu Gaybach
Untertitel:
aus: Journal von und für Franken, Band 6, S. 698–702
Herausgeber: Johann Caspar Bundschuh, Johann Christian Siebenkees
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1793
Verlag: Raw
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Erscheinungsort: Nürnberg
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Quelle: UB Bielefeld, Commons
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VI.
Von den Handschriften der Gräflich-Schönbornischen Bibliothek zu Gaybach.
Herr M. Johann Friedrich Degen hat 1785 in einer Einladungsschrift zuerst, so viel ich weiß, eine Bibliothek in Franken bekannt gemacht, welche wegen eines Vorraths von ungefähr 300 alten und neuen Handschriften Aufmerksamkeit verdient. Sie steht in dem Gräflich-Schönbornischen Schloß zu Gaybach, ist von dem Kurfürsten Lotharius Franz angelegt, und von dem jetzigen Herrn Grafen vermehrt worden. Nachher hat Herr M. Hirsching im I B. seiner Bibliotheken-Beschreibung S. 128 von derselben Nachricht gegeben,| und S. 134. aus dem Degenischen Programm die daselbst beschriebenen lateinischen Auctoren ausgezeichnet, auch S. 131 einige der merkwürdigsten Handschriften angeführt. In einer zweyten Einladungsschrift zum Examen des Anspach. Gymnasiums, vom Sept. 1791 hat Herr Professor Degen die erste Fortsetzung seines Beytrags zu den Nachrichten von alten Handschriften geliefert, und einen auf Pergament geschriebenen Band von sehr vermischtem Inhalt beschrieben.

 Der Anblick dieser Bibliothek frappirt allerdings die Reisenden, und kein Litterator, der in diese Gegend kommt, wird sie künftig ungesehen vorbeygehen: um so viel mehr, da Herr Graf von Schönborn mit der gefälligsten Willfährigkeit die Benützung dieser Sammlungen, Handschriften und Bücher den Gelehrten verstattet.

 Da ich Gelegenheit hatte, diese Sammlung der Handschriften näher durchzugehen, so will ich hier von solchen, die Herr Degen und Hirsching nicht angeführt haben, und die vor andern merkwürdig seyn möchten, mit Weglassung vieler theologischer, juristischer, medicinischer und philosophischer Schriften aus dem Mittelalter, die Titel angeben.

Alte deutsche Gedichte und Reimen,[1] aus dem XIV Jahrh. 4. auf Papier, n. 2466.

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Arboles Genealogicos de todes los que deciendente los del appelido y Limage de Andrate auf Pergam. fol. n. 1314.

Arnulphi historia et gesta quorundam Italiae Regum et Mediolanensium Episcoporum a tempore Hugonis Regis et Artlerici Praesidis, auf Pergam. 4. N. 2442. aus dem XIV. Jahrh. (Verdiente vielleicht eine Vergleichung mit dem Abdruck bey Muratori.)

Articuli quibus tenentur S. R. E. Cardinales et Electores Pontificis idiomate latino germanico auf Papier fol. N. 1528. aus dem XIV Jahrh.


 Der Bibeln und einzelnen biblischen Bücher sind sehr viele, worunter vor andern ausgezeichnet zu werden verdienen:

eine lat. Bibel auf Pergam. sub Hugone Episcopo Trevirensi regnante Henrico IV. Imp. ab Hongero S. Petri Canonico geschrieben, in 2 Fol. N. 273.

eine Bibel in alten Teutschen Versen mit illuminirten Figuren, auf Perg. in Fol. N. 908, welche der Catalog ins XIII Jahrh. setzt.

Blesensis, Petri, Cancellarii Parisiensis Epistolae 135. varii argumenti.

Breviarium Romanum, mit vergoldeten und illuminirten Anfangsbuchstaben.

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Eben dergleichen cum ritu benedicendi aquam et vinum. fol. N. 905. aus dem XIII Jahrh.

Carmina Anonymi de motibus animi componendis, auf Pergam. 4. N. 2447. aus dem XII Jahrh.

de Certaldo, Horatii, liber de mulieribus claris. auf Pap. N. 1333. aus dem XIV Jahrh.

Chroniques depuis la creation du monde et finissant à Iules Cesar, mit Miniaturgemählden, Fol. n. 906. aus dem XII Jahrh.

Clementis V. constitutiones variae. Perg. Fol. n. 1779. aus dem XIV Jahrh.

Die Clementinae mit Glossen. Fol. n. 898. aus eben diesem Jahrh.

Concilii Basiliensis Decreta et Constitutiones cum orationibus procerum ibidem, auf Pap. Fol. n. 1783. aus dem XV Jahrh.

Concilii Constantiensis Acta fol. n. 1882. aus dem XV Jahrh.

Dagoberti regis Franciae Vita, auf Pap. 4. n. 2435. aus dem XIV Jahrh.

Decretales Bonifacii VIII. mit Glossen aus dem XV Jahrh. Fol. n. 901. der Text aus dem XIII Jahrh.

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Decretum Gratiani cum glossa marginali et ex parte interlineari, mit illum. Anfangsbuchst. Fol. n. 282. aus dem XII Jahrh.

Ein paar andere Handschr. davon n. 283. 904.

Formulare diversarum litterarum varii argumenti theologici tempore Vrbani Pontif. ad varios Episcopos et Episcoporum ad varios Reges cum indice epistolarum, auf Pergam. Fol. n. 2037. aus dem XIV Jahrh.

Ein ähnlicher Band 8. n. 2838. aus dem XII. Jahrh.

Friderici Aenobarbi Imp. Gesta per Othonem Murena scripta, auf Perg. 4. n. 2442.

Frislariensis ecclesiae Redditus annui von 1209. auf Perg. Fol. n. 270.

Fundatio ecclesiae Ratisbonensis, auf Pergam. Fol. n. 7187. aus dem XIII Jahrh.

(Die Fortsetzung künftig.)



  1. Alle Angaben des Alters beruhen auf der im Catalog beygefügten Schätzung, die noch keine Messung ist.