Von Johann Leonhard Eyrich, einem Fränkischen Bienenwirth

Textdaten
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Autor: Anonym
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Titel: Von Johann Leonhard Eyrich, einem Fränkischen Bienenwirth
Untertitel:
aus: Journal von und für Franken, Band 5, S. 354–358
Herausgeber: Johann Caspar Bundschuh, Johann Christian Siebenkees
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1792
Verlag: Raw
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Erscheinungsort: Nürnberg
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld, Commons
Kurzbeschreibung:
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VII.
Von Johann Leonhard Eyrich, einem Fränkischen Bienenwirth.
Johann Leonhard Eyrich war den 4 December 1731 zu Gollachostheim, einem Anspachischen Pfarrdorfe unweit Uffenheim, geboren, wo sein Vater, der auch Johann Leonhard hieß, Schulmeister war. Als diesem seinem Vater einige Jahre hernach die| Mädchenschule in Uffenheim anvertraut wurde, so legte der Sohn bey dem dortigen Rector, Kohn dem ältern, den Grund seiner Schulstudien, und setzte nachher diese zu Windsheim, unter der Anleitung des Rector Dietz, fort, welcher ihn zur Universität vorbereitete. Im J. 1751 bezog er, in Gesellschaft eines jungen Herrn von Köchet, eines Senatorsohns aus Windsheim, die Universität Halle, und genoß während seiner akademischen Jahre von demselben viele Wohlthaten. Nach Vollendung der theologischen Studien kehrte er 1754 zu seinem Vater nach Uffenheim zurück, erhielt aber noch in eben diesem Jahre das Vicariat der erledigten Pfarre Tauberzell, welches er bis zur Wiederbesetzung der Pfarre mit Ruhm versah. Hierauf wurde er dem freyherrl. von Seckendorfischen Pfarrer Stock zu Ezelheim, der wegen Schwachheit des Alters seinem Amte nicht mehr wohl vorstehen konnte, zur Erleichterung zugegeben, und ihm 1757, nach Stocks Tod, diese Pfarre ganz anvertraut. Ezelheim liegt in einer zur Bienenzucht sehr vortheilhaften Gegend, da es auf beyden Seiten Waldungen hat. Eyrich dachte aber nicht eher an Bienenzucht, als bis ihn ein Mann aus seiner Gemeinde dazu| ermunterte, und ihm versprach, die Bienenpflege zu übernehmen. Eyrich gab genau auf jedes Verfahren seines Bienenwärters acht, und forschte fleißig nach dem Grund desselben. Dieser konnte ihm aber keinen andern angeben, als daß er es von seinem Vater also gelernt habe. Damit befriedigte sich aber Eyrich nicht, sondern kaufte alle Bücher von der Bienenzucht zusammen, welche er bekommen konnte, und machte dabey die unangenehme Bemerkung, wie häufig diese Schriftsteller einander ausgeschrieben hatten. Eyrich legte endlich selbst Hand ans Werk, machte Versuche, und verwendete viel Zeit und Kosten auf den Briefwechsel mit Bienenverständigen, besonders mit dem bekannten Schriftsteller in diesem Fache, dem Pastor Schirach in der Lausiz, und errichtete nach dessen Beyspiel eine Fränkische Bienensocietät. Die Mitglieder derselben kamen jährlich an einem bestimmten Tage in Ezelheim zusammen, und theilten einander ihre Beobachtungen mit, welche sie zur Verbesserung und Aufnahme der Bienenzucht gemacht hatten. Nun wurde Eyrich selbst Schriftsteller und gab heraus: Vernunft- und erfahrungsmäßiger Entwurf der vollkommensten Bienenpflege für| alle Gegenden. 1766; und Plan der Fränkisch- physsicalisch- ökonomischen Bienengesellschaft. Anspach 1768. Das vollständigste Werk, welches er noch herausgeben wollte, das Bienenlexicon, ist durch seinen 1784 den 1 Sept. erfolgten Tod unterbrochen, und die dazu gehörigen Papiere sind nachher verschleudert worden.

 Er selbst hatte von seiner neuen Art der Bienenzucht keinen Vortheil, sondern hinterließ zehen aus zwey Ehen erzeugte, meist noch nicht erzogene Kinder, in schlechten Vermögensumständen. Einer von seinen Söhnen wurde durch Vorschub einiger Bienenfreunde in Rotenburg auf das dasige Alumneum genommen, und studirt nunmehr durch Unterstützung jener Wohlthäter in Erlangen. Dieß ist der einzige Vortheil, welchen seine Familie von seiner Bienenzucht genossen hat.

 Auch die Mitglieder seiner Gesellschaft hatten kein besseres Schicksal bey ihrer Bienenpflege, indem sie dabey Schaden litten. Die Anhänger der alten Bienenpflege scheinen daher doch gute Gründe ihres Verfahrens für sich zu haben, da sich dasselbe durch die Erfahrung bestättiget. Man scheint in ältern Zeiten mit der Bienenzucht manchfaltige| Erfahrungen gemacht und endlich diejenige Methode beybehalten zu haben, welche man als die vorzüglichste fand. Es ist nur zu bedauern, daß sich darüber schwerlich schriftliche Nachrichten finden werden. Die Abweichungen in der Bienenpflege verschiedener Gegenden scheinen auch zu beweisen, daß jede Gegend eine besondere Art derselben fordere, und daß es daher bedenklich sey, von der in einer gewissen Gegend gewöhnlichen Art, die Bienen zu behandeln, wenn sie einträglich ist, abzuweichen und eine neue Behandlung einzuführen.