Vom Bau des Schlosses Friedrichskron

Textdaten
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Titel: Vom Bau des Schlosses Friedrichskron
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aus: Die Gartenlaube, Heft 26, S. 452
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[452] Vom Bau des Schlosses Friedrichskron. In der „Baugeschichte von Potsdam“ von Heinrich Ludewig Manger (Berlin, 1789) wird auch der Einrichtung des „Neuen Schlosses“ bedacht und dabei werden einige Thatsachen erwähnt, die heute nach hundert Jahren angesichts der letzten Trauerereignisse auch einen weiteren Leserkreis interessiren dürften.

Den Platz, aus dem sich das jetzige Schloß Friedrichskron erhebt, wählte König Friedrich II. selbst aus. Die Bauleute waren mit dem Platz nicht zufrieden und untersuchten den Baugrund. Durch Graben und Anwendung des Erdbohrers wurde festgestellt, daß der Grund bis zu 36 Fuß Tiefe „einerlei Sand“ war, und es ward daher beschlossen, „zur Grundlage des Fundamentes nicht tiefer als, wegen Ungleichheit der Oberfläche, vier Fuß zu graben“. Schloß Friedrichskron wurde also auf dem Sand gebaut, aber Manger bemerkt hierzu: „und auf diesem Sandgrunde steht nunmehr dieses große Gebäude seit fünfundzwanzig Jahren wie aus einem Felsen.“ Zu diesen 25 Jahren können wir heute noch ein ganzes Hundert hinzufügen.

Im Juni 1763 war ein Theil des Fundamentes fünf Fuß über die Erde fertig, bis dahin, wo man die Plinthe von Sandstein aufsetzen wollte. Der König, der bald darauf den Bau besichtigte, war sehr ungnädig, daß mit dem Fundamente so hoch über den Boden gegangen worden sei, befahl daher ernstlich, daß sogleich wiederum drei Fuß davon abgetragen werden sollten.

Es war sehr wohl bekannt, daß man auf dieser Stelle in nassen Jahren mit dem Kahne hatte fahren können. Um indessen nicht ungehorsam zu sein, zugleich aber auch um zu vermeiden, daß bei wiederkommendem hohen Wasser solches nicht in die Zimmer laufen konnte, ward in Gegenwart des Königs sogleich die obere Schicht und, da die Anwesenheit länger dauerte, die zweite und dritte Schicht, zusammen neun Zoll, weggeräumt. Hierbei ließ man es nach dem Hinweggehen desselben bewenden, fing sogleich an die Plinthen zu versetzen und Erde gegen das Fundament zu karren, damit es nicht zu hoch scheinen möchte, und – es war sehr wohl gethan. Denn nach vollendetem Bau hat das Grundwasser etliche Mal bis nahe an das Mittel der Gewölbe im Erdgeschosse gestanden.

Ueberhaupt interessirte sich Friedrich II. sehr für den Bau des Neuen Schlosses und ließ vieles, was ihm nicht gefiel, niederreißen. So ließ er einmal die bereits fertiggestellten Thüroffnungen zumauern und neue anlegen, damit sie nicht in einer Linie lägen und der Luftzug verhütet wurde. Für die große Aufmerksamkeit des Königs selbst in kleineren Geschäften legen diese Details ein deutliches Zeugniß ab. Die Baumeister waren aber mit dem „Dreinreden“ nicht zufrieden und klagten oft mit Recht; denn Friedrich war wohl Staatengründer, aber auf Häuserbauen verstand er sich nicht so gut.