Textdaten
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Autor: Unbekannt
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Titel: Vom Büchertisch
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aus: Menschen- und Völkerleben 1 (1916), Heft 6/7, S. 146–147
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1916
Verlag:
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Erscheinungsort: Esslingen am Neckar
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Quelle: Commons
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Vom Büchertisch.

Bei Orell Füßli, erschienen:

1. in 3 Heften die geistvollen Predigten von H. Kutter über Gideons Geist – ein flammender Protest gegen den schlappen Fatalismus, gegen die angebliche Eigengesetzlichkeit von Politik und Geschäft, sowie gegen den Doktrinarismus[WS 1] der Theologie. Kutter will an Stelle des gepredigten Gottesbegriffs Gott selbst in der Macht des Gewissens und der Gerechtigkeitsforderung erleben und schreit nach der befreienden Tat, die uns über die Verdumpfung und Versumpfung des Zeitgeistes hinausheben soll. Es ist ein Rauschen und Brausen aus der Quelltiefe religiöser Ursprünglichkeit, das man in diesen Predigten vernimmt, und daher kann auch ein modern denkender Mensch sich daran wahrhaft erbauen.

2. Der arabische Orient und der Krieg von Dr. A. Mi-Baschan. Preis 1 Mk. Eine sehr instruktive Schrift, die tiefe Einblicke in die Verlotterung des Orients, aber auch in die wertvolle Kulturarbeit der Schwaben und Zionisten sowie in die politische Bedeutung des Araberstammes gewinnen läßt. Es ist eine reiche Fülle von Aufgaben, die der europäischen Kultur im nahen Orient gestellt sind. Die Schrift ist auch in hochpolitischer und wirtschaftspolitischer Hinsicht von hohem Wert.

Briefe eines Kriegsuntauglichen von Dr. Ludwig Zoepf. Bei Holland u. Josenhans, 56 Seiten. Preis 50 Pfennig.

Wir haben diese Briefe im einzelnen bereits empfohlen und freuen uns für den Verfasser, daß es ihm gelungen ist, seine Geisteserzeugnisse zu einem Bändchen zu vereinigen. Die Briefe sind von einer tief empfundenen Religiosität, von wahrer Vaterlandsliebe und starkem Opfersinn durchweht, der Weg zu sittlicher Erneuerung wird mit Inbrunst gesucht; der drohenden Gefahr der Veräußerlichung und Verflachung mit heiligem Ernst gewehrt.

[147] Osteuropäische Zukunft. Zeitschrift für Deutschlands Aufgaben im Osten u. Südosten. Herausgegeben von: Dr. Falk Schupp[.] Verlag: J. F. Lehmann, München. Die Zeitschrift enthält interessante und mit großer Sachkenntnis geschriebene Artikel, die zwar von einseitigem Standpunkt aus geschrieben, doch geeignet sind, gewisse Streiflichter auf schwierige politische Gegenwartsprobleme zu werfen. Ein besonderes Interesse erwecken die Aufsätze über die Ukraine, die mit besonderer Vorliebe geschrieben sind, nennt sich doch die Zeitschrift neben ihrem Haupttitel: „Amtliches Organ für ukrainische Freiheitsbestrebungen.[“]

Die richtige Ansicht über die Entstehung der menschlichen Handlungen. Aus dem Böhmischen von K. J. Rohan. Bei Josef Pelcl, Prag. Preis 1,50 M. Der Verfasser hat recht, wenn er den Willen als determiniert erklärt, aber unrecht, wenn er in ihm keine dauernde Kraft, sondern nur einzelne unzusammenhängende Akte darin sehen will. Die Hoffnung, daß seine „Entdeckung“ eine weltumwälzende Bedeutung haben werde, können wir nicht teilen. Die Entlastung der Gemüter, die er mit seiner Anschauung erreichen will, schließt doch die Wahrheit nicht aus, daß die Menschen die Ursache von ungeheuren Zusammenbrüchen werden können, daher kann auch das Wort Schuld nicht aus dem Wörterbuch der Menschheit gestrichen werden.

Hans Paasche, Fremdenlegionär Kirsch. Von Kamerun in den deutschen Schützengraben. Verlag A. Scherl, Berlin. 180 Seiten. Ich habe selten eine Schrift mit so viel Genuß gelesen, wie die vorliegende. Die abenteuerliche Flucht eines Deutschen aus englischer Gefangenschaft, die Wendung seines Schicksals, die ihn zum französischen Fremdenlegionär machte, sein Aufenthalt in Bayonne, Lyon und im französischen Schützengraben, und die Flucht in die deutsche Linie hinein, ist so anschaulich und packend geschrieben, daß man den mutigen und tapferen Mann unwillkürlich liebgewinnt und sich des Gelingens seines Abenteuers mit ihm freut. Von besonderem Interesse ist dabei, daß man den Krieg zwar mit den Augen eines Deutschen, aber doch von französischer Seite aus beleuchtet sieht. In dieser Hinsicht ist die Schrift in gewissem Sinn dem Zusammenbruch von Zola an die Seite zu stellen, ein Werk, das bekanntlich dadurch seinen besonderen Reiz auf die deutschen Leser ausübt, daß es inmitten aus dem französischen Volk heraus die Erlebnisse des eisernen Jahrs vor Augen führt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Dokrinarismus